The Girl from Plainville – Review

Können Worte töten? Diese schwere moralische Frage stellt die Serie THE GIRL FROM PLAINVILLE die ab 10. Juli auf STARZPLAY zu sehen ist. Die mit Elle Fanning, Chloë Sevigny und Aya Cash top-besetzten 8 Folgen gibt es jeweils sonntags zu sehen. 

Zum Inhalt von THE GIRL FROM PLAINVILLE

THE GIRL FROM PLAINVILLE basiert auf dem berühmten Esquire-Artikel von Jesse Barron über die wahre, ungewöhnliche Geschichte der Michelle Carter, die angeklagt wurde, durch Textnachrichten einen Selbstmord ausgelöst zu haben. Die Miniserie untersucht Carters Beziehung zu Conrad Roy III. und die Ereignisse, die zu seinem Tod und später zu ihrer Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung führten.

Meine Review

Wie viele andere auch, hatte ich den Vorfall um Michelle Carter, die ihren Freund in den Suizid getrieben haben soll, am Rande mitbekommen. Ich habe mich damals nicht stark damit befasst – aber die mediale Darstellung und der generelle Konsens im Internet erzeugte in mir das Bild, dass diese Person ein furchtbarer Mensch sei. Michelle Carter wurde wie ein Monster dargestellt, die einen jungen Mann durch Psychoterror zwang, sein Leben zu beenden.

Nun mag es an der phänomenalen Elle Fanning liegen – aber in THE GIRL FROM PLAINVILLE sieht das ganz anders aus. Denn die Michelle Carter, die wir hier sehen ist zuallererst ein junges Mädchen, welches selbst schwerwiegende psychische Probleme hat. Essstörung, Probleme Anschluss zu finden, Geltungsdrang und extreme Selbstzweifel. Dazu kommt, dass sie, wie es in den USA leider viel zu oft üblich ist, diverse Psychopharmaka verabreicht bekommt, um endlich „normal zu ticken“.

Nun stellen wir uns vor, diese junge Frau, deren Kopf ein einziges Chaos ist, trifft auf einen jungen Mann, dem es da recht ähnlich geht. Der ihr aber zusätzlich von Anfang an von seinen Suizidgedanken erzählt. Es entspannt sich eine Sympathie zwischen den beiden, vielleicht keine Romanze, aber eine Freundschaft. Eine Freundschaft, die jedoch zu großen Teilen daraus besteht, dass Conrad Michelle sagt, er würde sein Leben beenden und dies dann doch nicht tut. Über Monate, wenn nicht gar Jahre. Ein guter Freund, der sich wieder und wieder verabschiedet, und dann doch nicht. Wer, bitte WER, würde daran nicht zusätzlich zerbrechen?

Eine Frage der Moral

Es ist nur eine Serie. Aber eine Serie, die auf dem Esquire-Artikel basiert, der die Story überhaupt erst bekannt machte. Es ist eine Serie, die auf wahren Begebenheiten basiert und damit effektiv Kapital aus dem Leid der hinterbliebenen Familien schlägt. Das allein schon ist eine Frage der Moral. Ob die Darstellung des Falles in THE GIRL FROM PLAINVILLE der Wahrheit entspricht, kann ich natürlich nicht wissen. Aber die Serie hat es geschafft mein vages Bild vom Vorfall komplett umzukrempeln. 

Denn JA – Michelle Carter sagte ihrem psychisch labilen Freund, er solle sich doch endlich das Leben nehmen und bestätigte ihn darin es durchzuziehen. Aber ist es gerechtfertigt, dass letztlich für diesen Tod eine junge Frau die Schuld trägt, die zu dem Zeitpunkt selbst ein Teenager war, während Vater und Großvater des Opfers schuldfrei davonlaufen und sich überlegen fühlen können?

Conrad war schon bevor er Michelle traf psychisch labil und hatte versucht sein Leben zu beenden. Einen großen Anteil an dieser Grundprämisse tragen sein perfektionistischer, leicht gewalttätiger Vater, und sein religiöser Großvater, der die Existenz von psychischen Erkrankungen gleich ganz verleugnete. Ist das gerecht?

Mein Fazit

THE GIRL FROM PLAINVILLE ist eine sehr faktuelle Darstellung der Vorkommnisse. Die Serie ist sehr ruhig, es kommt wenig Spannung auf, es gibt keine Plot-twists. Damit liegt der Fokus auf den Schauspielern und ihren Emotionen. Elle Fanning brilliert in der Rolle der manischen Michelle. Man will sie jetzt nicht unbedingt als Freundin, aber man versteht, was in ihr vorgeht.

Neben ihr ist vor allem Aya Cash, ind er Rolle der Staatsanwältin Katy Rayburn eine starke Rolle. Sie schaffte mit dem Urteil gegen Carter einen Präzedenzfall, von dem ich nicht sicher bin, ob ich ihn befürworte. Mit Aya durfte ich zur Serie auch ein Interview führen. Das findet ihr morgen hier!

Wenn ihr den Fall gerne mit anderen Augen sehen wollt und Fans von moralisch komplexen und extrem schwierigen Situationen seid, dann seid ihr hier gut aufgehoben! Ich gebe THE GIRL FROM PLAINVILLE 8 von 10 Punkten. 
Hin und wieder hätte das Pacing etwas schneller sein können. Ein Teil des Abzugs kommt aber sicher einfach durch die Wut, die der Ausgang in mir erzeugte. 

Bildrechte: © Starz / Starzplay / Lionsgate

Ein Kommentar

  1. Ich habe diese Serie gerade gesehen und sehe es genauso ich bin Fassungslos dass hier nur die Schuldfrage die sich nichtmal die Eltern (warum auch) gestellt haben, nur die karrieregeilen Anwälte stellten. Zur Serie (da ich auch die generell „wahre Geschichte“ ob es nun genauso war oder nicht, nicht kenne) gesehen habe und nun mal mehr davon ausgehe ist es doch sehr Fragwürdig was hier eigentlich geschehen ist. Ich spreche hier nicht davon ob es gut es Jemanden gezielt zum Suizid zu treiben. Aber hat sich überhaupt mal Jemand um die Einzelnen Personen selbst Jemand geschert bzw. deren Gefühle, Gedanken, deren Leben oder Empfindungen. Wie hier schon gesagt wurde das Mädchen Michelle hatte hart mit Bestätigung, Anschluss, Immer wiederkehrender Ablehnung ob durch Freundschaft als sogar durch ihre eigenen Eltern die sich einen Dreck für sie interessierten. Selbst Ihre eigene Schwester hasste sie und hat sie das sogar zu spüren gelassen. Sie fühlte sie demnach Einsam, Allein und ungeliebt und hatte hundertprozentig selbst schon Tausend Suizid Gedanken. Sie wusste selbst in sich dass sie Niemand mag und sie alle verabscheuen und dann ist da Ein einziger Mensch der Ihr Einmal Aufmerksamkeit gibt und sie nicht fortstösst. Außerdem merkt man auch dass sie (dass sagte sie ja selbst auch) sich nicht leiden mag und daher eine Nicht-Reale Welt geschaffen hat und lebte eher wie in Filmen oder Serien weil sie lieber wie eine Rolle darin sein wollte und somit Jemand Anderes war und den man ja eventuell mögen könnte. Daher gehe ich davon aus dass sie grundlegend eh kaum sie selbst war und immer eine Rolle gespielt hat. Bis sie Conrad (Coco) traf und da war sie endlich mal sie selbst und ihm konnte sie alles anvertrauen er war ihr ähnlich. Wahrscheinlich gibt es viele Gespräche die uns nicht mal gezeigt wurden. Wer weiss ob nicht sogar beide Gemeinsam aus ihrer in ihrem Verstand elendigen Welt gehen wollten. Vielleicht hat sie auch mittlerweile Ihre Unrealen Welt mit der Realen Welt verwechselt, dass weiss nur Michelle. Aber ich denke die Psyche eines Menschen ist sehr komplex und es gab schon die verrücktesten Persönlichkeitsstörungen oder auch Medikamente die Halluzinationen hervorrufen können. Daher finde ich es hier sehr bedenklich ein junges Mädchen dafür verantwortlich zu machen. Auch wenn darüber geredet wurde ist dies kein handfester Beweis dass es der „Urspruchsauslöser“ war. In Ihrem Glauben hätte es sogar sein können dass sie ihm damit helfen wollte oder ihm von seiner Last befreien. Ich finde man hätte hier viel mehr Augenmerk legen sollen auf die Eltern beider und vorallem auf die von Conrad vorallem nachdem der Vater ihn schon mehrfach geschlagen hatte und ihn anscheinend auch für Alle Fehlschläge verantwortlich macht. Dazu will keiner über seine Probleme sprechen und wie oben schon gesagt wurde wird es wohl eine Vorerziehunggeschichte gewesen sein, da der Großvater psychische Erkrankungen ja anscheinend auch für Blödsinn hält. Fern ab von dem ganzen muss man einfach mal überlegen lassen wir jetzz mal die Nachrichten von Michelle weg. Und sehen nur das Mädchen was verliebt war und Anschluss finden wollte Jemanden sah für eine gemeinsame Zukunft und dann stirbt ihr Freund. Und jetzt betrachtet mal die Leute angeblich hat ja keiner von ihr gewusst schon mal Schwachsinn was ist mit der Schwester von Conrad? Die doch sonst alles Petzt? Und ausserdem wer behandelt bitte Jemanden so wie alle da wenn ein junges Mädchen gerade ihren Freund verloren hat. Ihre Eltern wollen in den Urlaub fahren, die anderen finden sie schon suspekt, es will keiner mit ihr abhängen u sie bettelt quasi mit Mitleid darum das Jemand zu ihrem Geburtstag kommt und versucht ein anderen Grund vorzuschieben. Mir zeigt dass wieder das in der Welt in der wir leben immer mit den Fingern auf die falschen gezeigt wird. Diese Serie hat mich Sprachlos und Fassungslos gemacht und traurig. Aber mir auch wieder aufgezeigt das der Rechtsstaat egal wo nur für seine eigene Karriere was tut und das auf den Nacken von leidenden Menschen. Und es schert sich keiner um die die wirklich Strafe verdient haben wie der Vater z.B.; von Conrad und ich Wette der Großvater war genauso ein Schläger. Aber im Großen und Ganzen bringt es alles Nix. Was lernen wir aus dem Ganzen. Geht am besten keine Beziehungen ein. Und führt keine Freundschaften und selbst wenn erzählt und schreibt denen nix von Euren tiefsten und innersten Geheimnissen. Denn ihr könnt Niemanden außer Euch selbst vertrauen und Helft niemals anderen es wird euch eh keiner Danken. Damit verabschiede ich mich.

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