Serienkritik des Amazon Originals: Inside Borussia Dortmund

Vorab-Infos zur Serie „Inside Borussia Dortmund“

Die vierteilige Doku-Serie Inside Borussia Dortmund gibt weltweit exklusive Einblicke ins Innerste des BVB-Teams.

Als Produzent und Regisseur fungiert der preisgekrönte Filmemacher und Fußball-Dokumentarist Aljoscha Pause (Being Mario GötzeTom Meets Zizou: Kein SommermärchenTrainer!).

Den Trailer findet ihr hier

Kommen wir zur Serienkritik

Meine Serienkritik basiert auf den ersten beiden Episoden, die uns vorab zur Verfügung gestellt wurden.

Grundsätzlich stellt sich bei jeder Sportdoku immer wieder die gleiche Frage:

Schafft es die Dokumentation, auch die Menschen zu interessieren, die zur jeweils portraitierten Mannschaft oder Sportler, keinen direkten Bezug haben?

Für mich, die neben dem Herzensverein Eintracht Frankfurt, generell Fussballfan ist, kann ich das, bei der hier vorliegenden Doku, mit Jein beantworten.

Interessant fand ich die Doku dann, wenn sie im Kleinen agiert, wenn sie leise wird.

Die kleinen, persönlichen Anekdoten

Spannend waren die persönlichen Anekdoten, die Gedankengänge der Spieler und der Vereinsverantwortlichen, die überraschend offen und unprätentiös daherkamen.

Immer dann, wenn die ansonsten permanent nervende Pathosmusikuntermalung den Rand hielt, bekam die Doku ihre Tiefe und ihr Herz.

Fehlende Struktur

Mein größter Kritikpunkt an der Doku, ist das Fehlen einer sinnstiftenden Struktur.

Die Doku springt konfus zwischen Trainern und Vereinsverantwortlichen verschiedener Jahrzehnte hin und her und baut dabei mehrfach historische Bilder ein, die für mich in keinem Kontext zu den aktuellen Geschehnissen  stehen.

Danach hüpft sie in irgendein Trainingslager – und zu guter letzt wird quasi im Vorbeigehen und ohne ihm echten Raum zu geben, auch noch der Bombenanschlag auf die Mannschaft aus dem Jahre 2017 abgehandelt.

Und gerade an der Stelle hätte die Doku die Chance gehabt, besonders zu werden, denn dieses Ereignis war, nicht nur für Borussia Dortmund, sondern für den gesamten Fussball, einschneidend.

Was zu kurz kommt: Der Bombenanschlag

Ich hatte gehofft, dass das Thema mehr Raum bekommt, denn die Diskussionen, die da innerhalb des Vereins rund um den Umgang mit dieser schwierigen Situation geführt worden sein müssen, waren sicherlich prägend.

Gedankengänge wie:

  • Ziehen wirs durch?
  • Haben die Spieler den Kopf frei?
  • Können wir den Spielern das Spiel und den öffentlichen Raum überhaupt zumuten?
  • Welche Möglichkeiten der Traumbewältigung bekamen die Spieler?
  • Welche Konsequenzen hatte das für den Verein im Umgang mit Sicherheit?

Alles das wird mit ein paar Nebensätzen abgehandelt. Schade.

Es geht mir hierbei nicht um Sensationslust, sondern um die Möglichkeit, anhand dieses ungewöhnlichen Beispiels zu lernen, wie ein Wirtschaftsunternehmen, wie der BVB, mit solch einer Extremsituation umgegangen ist.

So bildet sich im Laufe der ersten beiden Folgen ein Gefühl der Unruhe heraus und es gibt, zumindest nach den mir bisher vorliegenden zwei Episoden, keinen erkennbar roten Faden, der das Ganze sinnvoll zusammenhält.

Für Fans des BVB mag das ausreichen, weil sie die Geschehnisse bereits en Detail kennen, für den neutralen  Zuschauer formen sich allerdings schnell einige Fragezeichen.

Fazit: Weniger Pathos, weniger musikalische Untermalung, mehr Mut und mehr Struktur hätte der Doku gut getan!

6/10 Goldblums

Die ersten drei Episoden des Amazon Originals erscheinen ab 16. August 2019 wöchentlich jeden Freitag, die finale Episode ist ab dem 13. September weltweit bei Prime Video zum Streamen verfügbar.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert