Review zur neuen Prime Video-Serie HANNA

Heute startet das Prime Original HANNA weltweit exklusiv bei Prime Video. Prime-Mitglieder in Deutschland und Österreich können sich auf alle acht Episoden des Prime Originals in der englischen Originalversion sowie der deutschen Synchronfassung freuen.

Hier könnt Ihr einen Blick ersten Blick auf die Serie werfen:

Darum geht’s in der Prime Video-Serie HANNA

Die 15-jährige Hanna (Esmé Creed-Miles) ist in völliger Abgeschiedenheit in den Wäldern von Osteuropa aufgewachsen. Ihre komplette Kindheit hat sie damit verbracht, für den Kampf gegen die zu trainieren, die sie und ihren Söldnervater Erik Heller (Joel Kinnaman) jagen. Als die abtrünnige CIA-Agentin Marissa Wiegler (Mireille Enos) und ihr Team die Beiden aufspüren, werden Hannas Überlebenskünste erstmals auf die Probe gestellt: Sie und Erik werden voneinander getrennt. Hanna hat keine andere Wahl, als sich alleine auf eine riskante Reise durch Europa zu begeben. Sie versucht, ihren Vater wiederzufinden und gleichzeitig den gefährlichen Agenten zu entkommen, die auf der Suche nach ihr sind – und das Team endgültig auszuschalten. Ihre isolierte Erziehung stellt Hanna sowohl vor enorme körperliche als auch emotionale Herausforderungen und sie muss sich in einer für sie neuen Welt zurechtfinden, in der eine tiefgreifende Verschwörung ihr Leben bedroht.

Vom Kinofilm zur Serie

Das Prime Original HANNA basiert auf dem Film Wer ist Hanna? von 2011. Die erste Staffel der Serie umfasst acht Episoden, die von David Farr (The Night Manager) geschrieben und produziert wurden. Farr war bereits Co-Autor des Films. Sarah Adina Smith (Legion, Room 104) fungierte als Regisseurin und leitete die Produktion der ersten zwei Episoden, die jeweils an Schauplätzen in Berlin, Ungarn, der Slowakei, Marokko, Spanien und Großbritannien gedreht wurden. 

Tatsächlich finde ich nicht, dass man den Kinofilm kennen muss, um die Serie zu sehen. Eventuell könnte es sogar von Vorteil sein, erst Serie und wenn überhaupt dann den Film zu schauen. Denn obwohl der Kinofilm ganz sicherlich in seiner kompletten Merkwürdigkeit nicht Jedermanns Sache ist, zeigt er in unvergesslicher Manier einen märchenhaften, bildgewaltigen Ritt durch Europa – insbesondere aber Berlin. Um es vorweg zu nehmen: Das gelingt der Serie nicht in dieser Größenordnung.

Warum Autor David Farr aus HANNA eine Serie machen wollte, hat unsere Beate bei einem Q & A auf der Berlinale 2019 eingefangen:

Hach, Seriennostalgie: Wie ich Dich liebe!

Wenn mich jemand um eine Empfehlung für eine Crime-Serie bittet, gehört THE KILLING fast immer zu meiner Go-to-Antwort. Ich mag diese wunderbar düstergezeichnete und hochgradig emotionale Krimiserie, die mich besonders in den ersten beiden Staffeln Folge für Folge fragen lassen hat: Wer war’s denn nun wirklich? 

Aber eine Serie ist nur so gut wie ihre Besetzung: In THE KILLING trifft das Schauspiel-Duo Mireille Enos und Joel Kinnamann zum ersten Mal aufeinander – und die Beiden funktionieren SO GUT! Die Chemie zwischen ihnen ist Teil, warum man dabei bleibt, warum man mehr von der Serie sehen will. 

Als ich mir die acht Folgen von HANNA vorab ansehen durfte, bin ich bereits bei Episode 1 fast vom Stuhl gefallen als ich gecheckt habe, dass Kinnamanns Gegenspielerin tatsächlich Mireille Enos ist. Irgendwie hatte ich diese Seriennews zuvor nicht mitbekommen. Aber Hallelujah, alleine für dieses Gefühl der Seriennostalgie hat es sich für mich gelohnt HANNA zu sehen. 

Insgeheim habe ich mir die Frage gestellt: Könnten die Beiden für die Serienwelt werden, was Jennifer Lawrence und Bradley Cooper bzw. Emma Stone und Ryan Gosling für das Movie-Cosmos sind?*

*Für die nicht so Filmbewanderten eine kleine Fußnote: Jennifer Lawrence und Bradley Cooper haben in vier gemeinsamen Filmen mitgewirkt. Emma Stone und Ryan Gosling in dreien.

Schauen oder Nicht Schauen? Das ist hier die Frage!

Gute Serien gibt es wie Sand am Meer. Ich handhabe es persönlich so: Mich muss eine Serie recht schnell ansprechen, damit ich dran bleibe. Sprich: Catch mich in den ersten beiden Episoden – oder ich bin weg! Und so kommen wir zu der wichtigen Frage: Lohnt es sich die acht Folgen HANNA zu sehen/bingen – oder nicht?

Die Cons: Mich überzeugt HANNA nicht komplett. Ähnlich wie der Film hat die Prime Video Serie elementare Schwächen. Zu lange fragt man sich: Was macht dieses Mädchen denn nun so besonders, dass sie von geheimen Regierungseinheiten gejagt wird? Worum geht’s denn eigentlich? Nicht umsonst heißt der deutsche Filmtitel Wer ist Hanna?  (im Original nur HANNA) – vermutlich als Verstehhilfe gedacht? Denn man wird als Zuschauer zu lange und zu künstlich im Dunkeln gehalten, um Spannung aufzubauen. Zudem konnte ich irgendwann nicht mehr dieses Hin- und Her zwischen Hannas ausschweifend-langen Rehblicken und dann ihren pubertierenden Aktionen sehen, die sich nicht ganz stimmig anfühlen wollten. 

Ich bringe es auf den Punkt: Die Handlung und Storyline ist punktuell schlichtweg strange und unglaubwürdig.

Aber nun die Pros: Die Serie hat eine tolle Besetzung und die funktioniert so gut, dass man ihr tatsächlich die eine oder andere Ungereimtheit verzeiht. Das Duo Enos und Kinnaman nun als Gegenspieler und nicht mehr als Partner zu sehen, hat seinen Reiz. Die Beiden haben eine sehr gute On-Air-Chemie, die sich auch hier wieder auf die heimischen Bildschirme transportiert. Der schwedisch-US-amerikanische Schauspieler Joel Kinnaman spielt den deutschen Erik Heller überzeugend gut. Selbst bei der Aussprache hat er sich so unfassbar ins Zeug gelegt, dass ich noch nicht mal kritisieren mag, man hätte auch einen guten Deutschen Schauspieler stattdessen casten können.

Auf Facebook hat er schon vor Monaten seine Fans an seinen Deutsch-Übungen teilnehmen lassen:

Shit ain’t easy… #zegerman #hanna #amazonprime

Gepostet von Joel Kinnaman am Sonntag, 3. Juni 2018

Saoirse Ronan ist und bleibt für mich die personifizierte Hanna. So gut wie ihr gelingt es Esmé Creed-Miles diese besondere Figur nicht einzufangen. Stattdessen schafft es Esmé ihr eine Spur mehr toughness und female Power zu geben, die mir persönlich gut gefällt. Vielleicht muss man auch nicht den Vergleich zwischen den Beiden ziehen, vielleicht darf jede für sich alleine stehen…

Und nun vielleicht das wichtigste Pro-Argument: Die Serie ist trotz allen Mankos ganz schön spannend. Ich habe sie in drei Tagen gesehen und hab mich immer auf die nächste Folge gefreut. Vielleicht geht HANNA nicht in die Annalen der besten Serien ein, aber reinschauen lohnt sich – unterhalten werden auch!

Fazit: Daher gibt’s von mir 7 von 10 Punkten!

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