Review zu DER VERLORENE SOHN

Über den Film DER VERLORENE SOHN

Der Film erzählt die ergreifende und wahre Geschichte des neunzehnjährigen Jared (Lucas Hedges), der in einem Baptistenprediger-Haushalt in den amerikanischen Südstaaten aufwächst. Als sein streng gläubiger Vater (Russell Crowe) von der Homosexualität seines Sohnes erfährt, drängt er ihn zur Teilnahme an einer fragwürdigen Reparativtherapie. Vor die Wahl gestellt, entweder seine Identität oder seine Familie und seinen Glauben zu riskieren, lässt er sich notgedrungen auf die absurde Behandlung ein. Seine Mutter (Nicole Kidman) begleitet Jared zu der abgeschotteten Einrichtung, deren selbst ernannter Therapeut Viktor Sykes (Joel Edgerton) ein entwürdigendes und unmenschliches Umerziehungsprogramm leitet.

Hier könnt Ihr Euch den Trailer ansehen

Konversionstherapien: Ich kann nicht aufhören mit dem Kopf zu schütteln

36 Staaten erlauben noch heute Konversionstherapien in den USA. Wem dieser Begriff unbekannt ist: Hierbei handelt es sich um eine Umerziehungsmaßnahme, die vor allem jungen Homosexuellen einredet, sie seien krank oder hätten sich ihren „Lebensstil ausgesucht“. Ihre sexuelle Orientierung ist demnach heilbar. Therapierbar. 

Obwohl Konversionstherapien von den großen Gesundheitsorganisationen abgelehnt werden (u.a. American Medical Association) haben in den USA fast 700.000 Menschen der LGBTQIA+-Community diese sogenannte Therapie mitgemacht bzw. mitmachen müssen.

Hier setzt der Film DER VERLORENE SOHN an und zeigt mit eindrucksvoll leisen Tönen, wie religiöser Fanatismus zu Diskriminierung und großem Leid führen kann – und das oftmals in der eigenen Familie. Man bleibt ungläubig zurück – ein inneres Kopfschütteln, dass so was wie Konversionstherapien tatsächlich noch im 21. Jahrhundert praktiziert werden.

Fazit

Basierend auf dem gefeierten, autobiografischen Roman Boy Erased von Garrard Conley, erzählt das starbesetzte Drama von Regisseur Joel Edgerton DER VERLORENE SOHN eindrucksvoll von den erschütternden Zuständen im Bible Belt der USA. Und vom mutigen Kampf eines jungen Mannes gegen Homophobie und für ein selbstbestimmtes Leben. 

Dieser durchaus wichtiger Film berührt, rüttelt auf – bleibt aber leider nicht lange in Erinnerung. Es mag daran liegen, dass diese religiöse Blauäugigkeit mir persönlich fremd bleibt. Ich kann mich nicht identifizieren mit einem Leben mit stetig erhobenem Zeigefinger. Dass Gottes sogenannte Regeln wichtiger sind als die Liebe zu dem eigenen Kind. So sehr, dass man sein Kind nicht so nimmt, wie es ist.

Ich kann es nicht in Worte fassen, was es genau ist, was dem Film fehlt. Ich mochte die eindrucksvollen Darbietungen aller Schauspieler, ich mochte die langsame Erzählform, die der Geschichte Raum gegeben hat, sich zu entfalten. 

Aber leider für mich ist DER VERLORENE SOHN ein Film, den ich abhaken kann. Es ist schön, dass ich ihn einmal gesehen habe – aber das reicht mir. Ich wurde nur kurzzeitig gecatcht. Wenn ich überlege, wie oft ich einen Film wie DAS FÜNFTE ELEMENT gesehen habe, weil ich den Sci-Fi-Schinken immer wieder gerne schaue und noch Spaß dran habe, ist damit für mich bei DER VERLORENE SOHN das volle Potenzial nicht erreicht. 

Trotzdem ein guter, empfehlenswerter weil wichtiger Film. Daher: 8,5 von 10 Punkten.

 

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