REVIEW: „ZEN FOR NOTHING“ (Kinostart: 02. Juni 2016)

Kurzinhalt

Der rechte Fuss auf dem linken Oberschenkel, die Wirbelsäule senkrecht, die Augen nur einen Spalt geöffnet- für einen Anfänger ist es schwer, die Haltung der Zazen-Sitzmeditation längere zeit durchzuhalten, ohne sich zu bewegen oder sich in seinen Gedanken zu verlieren. Im Zen-Kloster Antaiji gehört diese Übung zum festen Tagesablauf, neben der Arbeit auf den Feldern zur Selbstversorgung mit Reis und Gemüse.

Antaiji ist – anders als die meisten japanischen Zen-Klöster – für Männer und Frauen offen. Es gibt WLAN auf dem Gelände und der derzeitige Abt Muho Nölke stammt ursprünglich aus Berlin. Das Kloster Antaiji wurde stark von dem Zen-Meister Kodo Sawaki (1880-1965) geprägt:

Es gibt Leute, die betreiben Zen als Fortbildung. Das ist bloss Schminke. Zen ist keine Fortbildungsanstalt. Zen schmeichelt dir nicht, es putzt dich aber auch nicht runter. Zen bedeutet Geradeaus-Weitergehen. Was immer du auch gerade denkst- schon ist es wieder vorbei.

ZEN FOR NOTHING erzählt von den Erlebnissen der Schweizerin Sabine Timoteo als „Zen Novitzin“ in Antaiji im Herbst, Winter und Frühjahr.

FAZIT

Ein Dokumentarfilm über das Nichts, ein Paradoxon?

Wie zeigt man, außer mit Bildern von malerischen Landschaften und minimalistisch-anmutender Musik, eine Leere?

In diesem Fall gar nicht, stattdessen beobachtet man die Bewohner dabei, wie sie sich den Regeln und Riten des Klosters unterwerfen, wie sie sich häuten, zweifeln und auf Erfüllung hoffen. Was mir dabei nicht ganz klar ist, geht’s inhaltlich um die Schauspielerin, Sabine Timoteo oder um das Kloster an sich? Und wenn’s um das Kloster geht, dessen Inhalt das Nichts ist, warum lässt man dann die Öffentlichkeit teilhaben, sprich der Ort des Nichts wird zum Marketinginstrument? Ein Widerspruch?

Der Regisseur Werner Penzel benutzt beim Festhalten der Geschichte seine Kamera nicht nur als Auge, sondern auch als Ohr, Nase, Hand und Herz, für eine indirekt sinnliche Erfahrung.

Für einige Zuschauer wird das einer der langweiligsten Filme sein, den sie dieses Jahr zu Gesicht bekommen, für andere eventuell ein Denkanstoß.

FAZIT: 5/10

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