REVIEW: „WILD“ (Kinostart: 14.4.2016)

Die Geschichte

Auf dem Weg zur Arbeit hat Ania (Lilith Stangenberg) eine seltsame Begegnung. Mitten im Park steht sie einem Wolf gegenüber. Sie sehen sich direkt in die Augen – und es kommt ihr so vor, als wäre ihr bisheriges Leben ein Witz. Der Moment lässt sie nicht mehr los, genau wie der Gedanke den Wolf wieder zu finden und nie mehr gehen zu lassen.  Ania wird zur Jägerin, legt Fährten und schafft es das wilde Tier zu fangen. Sie sperrt es in ihrer Hochhauswohnung ein – und sprengt sämtliche Fesseln ihres bisherigen bürgerlichen Lebens. Erstaunlicherweise finden die Menschen um sie herum daran Gefallen, besonders ihr Chef Boris (Georg Friedrich), der ihre Nähe sucht wie nie zuvor. Fast scheint es, als teilten sie alle eine ähnliche, geheime wilde Sehnsucht.

Mit WILD erzählt Regisseurin Nicolette Krebitz (JeansDas Herz ist ein dunkler Wald) eine Geschichte von Freiheit und Glück. Kraftvoll, sinnlich und ebenso faszinierend wie verstörend führt sie mit ihrem Film in die entfesselte Welt einer jungen Frau, die unsere stillschweigenden Vereinbarungen mit der Zivilisation aufkündigt und sich unerschrocken für ein Leben ohne Netz und doppelten Boden entscheidet. Und die sich mit jedem Schritt in die „Wildnis“ einen Schritt weiter selbst befreit.

Fazit

Ich muss zugeben, dass ich mir wenige deutsche Filmproduktionen anschaue. Asche auf mein Haupt! Umso mehr bin ich froh, dass ich es bei diesem Film, der dritten Regiearbeit der eher als Schauspielerin bekannten Nicolette Krebitz, getan habe.

Eine Art surreales Märchen, dass Zuschauer faszinieren, wenngleich auch einen Teil davon irritieren und sie mit Anlauf aus ihrer Komfortzone schmeißen wird.

Das Ganze mit „Wilder Anziehungskraft“ zu umschreiben, wäre klassisches Marketinggewäsch und würde diesem Film nicht gerecht. Es ist vielmehr das langsam aufkeimende Verstehen, dass die “andere“ Welt für die Protagonistin Ania, die passendere ist, in der sie ihre zuvor ignorierten oder nicht gekannten sexuellen Wünsche entdecken und sich finden kann.

Ein bemerkenswerter Film mit einer sehr guten Hauptdarstellerin, Lillith Stangenberg.

Fazit: 8/10

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