Review: THE GREEN KNIGHT

Der Fantasyfilm THE GREEN KNIGHT kommt am 9. Dezember auf DVD und Blu-Ray raus. Basierend auf der arthurianischen Legende um Sir Gawain und den grünen Ritter adaptierte David Lowery hier ein optisch eindrucksvolles Werk. Für mich als Artus-Nerd hatte das Ganze Höhen und Tiefen. Dennoch empfinde ich den Film, nicht zuletzt auf Grund des Cast, als durchaus sehenswert.

Zum Inhalt von THE GREEN KNIGHT

Basierend auf der zeitlosen Artuslegende erzählt Lowery (A GHOST STORY) in THE GREEN KNIGHT  die Geschichte des tollkühnen Ritters der legendären Tafelrunde, Sir Gawain (Dev Patel). Um sich vor seiner Familie, seinem Volk und sich selbst zu beweisen, begibt sich der Neffe König Arthurs auf die Reise seines Lebens mit dem Ziel, sich der ultimativen Herausforderung zu stellen: dem sagenhaften Grünen Ritter, einem gigantischen, smaragdgrünhäutigen Fremden und Prüfer der Menschen.

THE GREEN KNIGHT ist eine fantastische Geschichte über Ehre, Liebe, Schicksal und der Suche nach sich selbst, bildgewaltig und poetisch inszeniert von Visionär David Lowery.

Einmal, im Ritter-Ferienlager…

Es weihnachtet am Hofe und die Tafelrunde kommt zusammen. Doch einer war gar nicht eingeladen. Der grüne Ritter fordert zu einem Spiel heraus: Wer sich traut ihm den Kopf abzuschlagen, soll dies in einem Jahr am eigenen Leib erfahren. Unter all den erfahrenen Rittern und neben seinem Onkel, dem legendären König Artus, sitzt Gawain. Zu jung, um eigene Abenteuer erlebt zu haben, stellt er sich der Herausforderung. Allein schon aus dem Gruppenzwang heraus, endlich auch mal ne coole Geschichte zum Erzählen zu haben.

Doch um ein wahrer, tugendhafter Ritter zu sein, braucht es Tugend. Die fünf Kern-Tugenden eines Ritters sind dabei Freundschaft, Großzügigkeit, Keuschheit, Höflichkeit und Gottesfürchtigkeit. Widergespiegelt werden diese durch das Symbol des Pentagramm oder auch Pentakel. Einem fünfzackigen Stern, welcher sich an vielen Stellen im Film wiederfindet. Diese Tugenden sind die wahre Kweste, auf dem Weg zum Rittertum für Sir Gawain. Der grüne Ritter ist nur der Endboss.

Dieses Hintergrundwissen hilft wahrscheinlich ein wenig um den Film zu verstehen. Denn ohne dieses fragt man sich vielleicht, was der Sinn und Zweck der kleinen Neben-Missionen ist, die Sir Gawain auf dem Weg auflauern. Der junge Vagabund, den er zu Beginn trifft, stellt seine Großzügigkeit unter Beweis. Sein Umgang mit dem Fuchs, der einen Teil seines Weges begleitet, seine Freundschaft. Ach und was man so mit der Frau des Gastgebers nicht tun sollte, zeigt, wie Gawain das mit der Keuschheit so handhabt.

Der wahre Weg zum Rittertum

SIR GAWAIN AND THE GREEN KNIGHT ist eine Erzählung aus dem 14. Jahrhundert. Der wahre Autor ist unbekannt, aber unter anderem arbeitete selbst J. R. R. Tolkien das Material später neu auf. Der Film hält sich relativ treu an das vorhandene Material und setzt dieses optisch sehr eindrucksvoll um. Einige Freiheiten hat man sich dabei aber dennoch gelassen. So werden zwar bis auf Gawain und seine Geliebte, Essel, praktisch keine Namen genannt, doch wurde der arthurianische Familienstammbaum deutlich etwas zusammengerückt. Sir Gawain ist nämlich eigentlich der Sohn von Morgause, der Halbschwester von Artur und Morgan Le Fay. Letztere zeichnete sich für das Heraufbeschwören des grünen Ritters verantwortlich und wurde für den Film einfach zu Gawains Mutter gemacht.

Auch der Fuchs (womögliche eine Adaption des Glatisant, Questing Beast) sowie die von Gawain gesichteten Giganten tauchten so im Quellmaterial eigentlich nicht auf. Gerade diese beiden Erfindungen empfinde ich dabei als relativ unnötig. Denn sie fügen dem Ganzen so richtig gar nichts hinzu, außer CGI-Budget zu verballern.

Das Hauptthema des Textes, sind nun die fünf erwähnten Tugenden, der Kodex eines wahren Ritters. Es wird etabliert, dass die Ritter zu Hofe diesem streng unterliegen und dadurch irgendwie alle verlogene Schmocks sind. Denn niemand zeigt seine wahren Gefühle, zeigt Angst, oder gesteht sich Versagen ein. Man will ja als echter Ritter gelten. Durch seine unbeholfene Herangehensweise zeigt Sir Gawain auf seinem Weg, dass der wahre Pfad aber auch abseits des Regelwerks liegen kann. Das jeder letztlich seinen eigenen Weg gehen muss und Angst und Versagen keine Schande sind.

Das hat der Film nun wiederum echt gut dargestellt, durch eine Zukunftsvision, welche Gawain ereilt, die ihm zeigt, wie sein Leben ausgehen könnte, würde die Kweste handhaben wie wahrscheinlich ein gewisser Teil der Ritter am Hofe. Er entscheidet sich gegen diesen Pfad. Für seinen. Für den Weg, der mit seinem eigenen moralischen Kompass pari geht.

Mein Fazit

Als Nerd findet man immer was zum Meckern. Meistens sind es die Abweichungen vom Original. Manchmal kann man über diese aber auch hinwegsehen. Ja dann wars halt sinnlos verballertes CGI-Budget rein für die Optik. Die Optik ist alles in allem ja echt geil geworden. Tut dem Rest keinen Abbruch!

THE GREEN KNIGHT ist in meinen Augen ein Film, den man, sofern man keine Vorkenntnisse hat, wahrscheinlich zweimal sehen muss, um alles zu begreifen. Was bei der Optik und dem Dev Patel aber sicherlich niemanden stören sollte. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es für Fans leichter Unterhaltung eventuell langweilig werden könnte. Denn der Film hat deutlich mehr ruhige und langatmigen Momente als Action.

Ich vergebe insgesamt 9 von 10 Punkten!

Übrigens: wir verlosen den Film THE GREEN KNIGHT aktuell fürs Heimkino! Um am Gewinnspiel teilzunehmen, einfach hierher!

Bildrechte: © A24

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert