1 Serie, 2 Meinungen: REVIEW zu „BABYLON BERLIN“

Von Beate Geibel und Melanie Pozo Alcocer

Was erwartet euch in „Babylon Berlin„?

Eine Metropole in Aufruhr. Ökonomie und Kultur, Politik und Unterwelt – alles befindet sich in radikalem Wandel. Spekulation und Inflation zehren bereits an den Grundfesten der immer noch jungen Weimarer Republik. Wachsende Armut und Arbeitslosigkeit stehen in starkem Kontrast zu Exzess und Luxus des Nachtlebens und der nach wie vor überbordenden kreativen Energie der Stadt.

Gereon Rath (Volker Bruch), junger Kommissar aus Köln, wird nach Berlin versetzt, um den Kriminalfall eines von der Berliner Mafia geführten Pornorings zu lösen. Was auf den ersten Blick eine simple Erpressung zu sein scheint, entpuppt sich bald als Skandal, der Gereons Leben und das seiner engsten Vertrauten für immer verändern wird.

Zusammen mit der Stenotypistin Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries) und seinem Partner Bruno Wolter (Peter Kurth) sieht sich Rath einem Dschungel aus Korruption, Drogen- und Waffenhandel gegenüber, der ihn in einen existentiellen Konflikt zwischen Loyalität und Wahrheitsfindung zwingt. Denn wer ist Freund, und wer ist Feind in dieser Geschichte? Selbst eine Institution wie die „Rote Burg“, das Polizeipräsidium von Berlin und Zentrum des Rechtsstaates und der Demokratie, wird in den politischen Unruhen zwischen kommunistischer Maidemonstration und aufkommendem Nationalsozialismus immer mehr zum Schmelztiegel einer dem Untergang geweihten Demokratie.

„Babylon Berlin“ erzählt auf Basis der international erfolgreichen Bestseller-Reihe von Volker Kutscher um Kommissar Gereon Rath im Berlin der 1920er-Jahre das ganze Panoptikum der aufregendsten Stadt der Welt zwischen Drogen und Politik, Mord und Kunst, Emanzipation und Extremismus. Als Autoren und Regisseure zeichnen Tom Tykwer, Henk Handloegten und Achim von Borries für die Serie verantwortlich.

Was Beate sagt… 

Die Serie (basierend auf Volker Kutscher’s erfolgreichen Krimibuchreihe), spielt in Berlin wärend der Weimarer Republik, einer Zeit des gesellschaftlichen, wie kulturellen Umbruchs. Den 1. Weltkrieg gerade hinter sich gebracht und die Machtergreifung von Hitler 1933 liegt noch ein Jahrzehnt in der Zukunft.

Das Bild vom Berlin der „Goldenen 20er Jahre“ reflektiert hierbei nicht nur den sich anbahnenden sozialen Wandel und die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse zu Zeiten der Weimarer Republik, sondern auch eine neue Inspiriertheit und Freiheit in Kunst und Kultur.

Diese Gesellschaft im Wandel bildet die Kulisse für die bis dato teuerste Produktion der deutschen Serienlandschaft.

Die Ausstattung ist opulent, die Musik, ein wunderbar das Gefühl der Epoche transportierender Klangteppich, eine erstklassige Schauspielriege allesamt mit überzeugendem Spiel, Eleganz und Opulenz tropfen bei Babylon Berlin aus jeder Pore, zudem sitzt kein geringerer als Tom Tykwer auf dem Regiestuhl.

Das Projekt entstand aus einer bis dato einmaligen Kooperation zwischen ARD und SKY, Netflix hat die Produktion bereits für USA, Neuseeland und Australien eingekauft, HBO für Europa.

Klingt nach einem Selbstläufer? Nicht so ganz…

Aller Bildgewalt zum Trotze, wirkt die Serie unterkühlt, die Dialoge hölzern, hällt sie den Zuschauer doch fortwährend auf Distanz und berührt nur in ganz wenigen Momenten.

Gereon Rath, die Hauptfigur, zwar exzellent gespielt von Volker Bruch, wirkt in Tykwers Interpretation des Stoffes, blass, wortkarg und getrieben, eben nicht draufgängerisch und selbstbewusst wie in Volker Kutscher’s Büchern.

Und genau diese Charaktereigenschaften hat die Figur in den Romanen so spannend und anziehend gemacht, Tykwers Rath taugt mit seiner spröden, fiebrigen Art eben nicht zur Identifikationsfigur, zumindest nicht zu einer, der man unbedingt 12 Folgen lang folgen möchte.

All das was mir bei der besten deutschen Serie dieses Jahr, Hindafing, gefallen hat und was mich alle Folgen an einem Wochenende hat einsaugen lassen, das fehlt mir in Teilen bei Babylon Berlin.

Ich find sie gut, aber nicht überragend und das ist für mich in Bezug auf deutsche TV Serien schon ein Kompliment.

Deshalb gibts 7,5 von 10 Punkten.

Was Mel sagt… 

Mit „Babylon Berlin“ gelingt es Tom Tykwer mich bereits mit den ersten 20 Sekunden zu begeistern: Grandiose inszenierte Bilder, tolle Kameraführung, rasant-spannender Schnitt. Sofort will ich wissen: Worum geht es? Was passiert hier? Kurzum: Ich bin fasziniert – mich haben die Serienmacher erreicht und gecatcht!

Babylon Berlin“ ist die erste Kooperation der ARD und Sky – und erzählt die Geschichte des Kommissars Gereon Rath (unfassbar gut gespielt von Volker Bruch), der aus Köln nach Berlin versetzt wird, um dort mit der Sittenpolizei einen Pornoring auszuheben. Gemeinsam mit ihm erleben wir ein extrem lebendiges Berlin. Eine Gesellschaft zwischen Arm und Reich, zwischen Glamour und einer Sodom und Gomorrha Lebensweise. Im Hintergrund passieren Dinge, die noch nicht fassbar sind. Jeder scheint ein dunkles Geheimnis zu haben, dass sich von Episode zu Episode wie ein Puzzel zusammenfügt. Für mich sind alle Rollen wunderbar besetzt – allen voran glänzen Liv Lisa Fries und Volker Bruch mit ihrem Schauspiel, das nicht geschauspielert wirkt. Emotional und on point würde ich die Besetzung beschreiben.

Die mit rund 40 Millionen Euro bislang teuerste deutsche Fernsehproduktion ist bereits die zweite deutsche TV-Serie, die mich dieses Jahr begeistert. Bereits mit „Hindafing“ wurde 2017 eindeutig bewiesen: hierzulande können wir tatsächlich auch gutes Fernsehprogramm machen.

Nach vier Folgen „Babylon Berlin“ kann ich es kaum abwarten, mehr von Tykwers Meisterwerk zu sehen! So machen deutsche Serien Spaß!

Fazit: 9 von 10 Punkten

Facts

  • Originaltitel: „Babylon Berlin“, Krimiserie, 16 Episoden, je ca. 45 Minuten, D 2017.
  • Regie, Drehbuch und Showrunner: Tom Tykwer, Henk Handloegten, Achim von Borries.
  • Produzenten: Stefan Arndt, Uwe Schott und Michael Polle.
  • Darsteller: u.a. Volker Bruch, Liv Lisa Fries, Peter Kurth, Matthias Brandt, Fritzi Haberlandt, Leonie Benesch, Lars Eidinger, Severija Janušauskaitė, Mišel Matičević, Karl Markovics, Hannah Herzsprung.
  • Ausstrahlungstermine: Ab 13.10.2017 immer freitags, 20:15 Uhr in Doppelfolgen auf Sky 1.
  • Wiederholungen immer samstags, um 20:25 Uhr auf Sky 1, sonntags um 18:35 Uhr auf Sky Krimi sowie montags um 20:15 Uhr auf Sky Cinema und dienstags um 20:15 Uhr auf Sky Cinema+24.
  • Parallel auch auf Sky Ticket, Sky Go und Sky On Demand verfügbar sowie zusätzlich wöchentlich die beiden nächsten Episoden als Preview verfügbar.
  • Im Herbst 2018 erfolgt die Ausstrahlung in der ARD.

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