Der April macht bekanntermaßen, was er will. Und das nicht nur wettertechnisch. Meine Watchlist ist im vierten Monat des Jahres wechselhaft und kunterbunt durchmischt…
GHOSTED
Der bodenständige Cole verliebt sich Hals über Kopf in die rätselhafte Sadie – doch dann macht er die schockierende Entdeckung, dass sie eine Geheimagentin ist. Noch bevor sie sich für ein zweites Date entscheiden können, werden Cole und Sadie in ein internationales Abenteuer zur Rettung der Welt hineingezogen.
Der Trailer
Das finde ich gut: Chris Evans spielt in diesem Film die Hauptrolle. Mic drop.
Das geht besser: Puh, wo fange ich an? Das Hauptproblem von GHOSTED ist, dass Chris Evans und Ana de Armas null Chemie haben. Den ganzen Film über sagen ihnen Leute „sie sollen sich doch ein Zimmer nehmen„… Ist vielleicht auch nötig, um darüber hinwegzutäuschen, dass ihr Geplänkel nie sexy oder gar sexuell aufgeladen wirkt. Weder die Story noch die Dialoge sind wirklich fresh und interessant. Ich komme auch nicht umher den Film mit Spy: Susan Cooper Undercover zu vergleichen, der mich damals extrem überrascht, unterhalten und amüsiert hat.
Andererseits: GHOSTED erfüllt seinen Zweck. Der Film ist unterhaltsam genug. Wenngleich nicht ganz so spannend, wie das scheinbare atemlose Tempo und die ständige Flut von Verfolgungsjagden, Schießereien, Explosionen und Mann-gegen-Mann-Scharmützeln an weit entfernten Orten vermuten lassen.
Wo könnt Ihr das sehen? Seit 21. April 2023 auf Apple TV+!
Fazit: 5 von 10 Punkten.
EINE VERHÄNGNISVOLLE AFFÄRE (OT FATAL ATTRACTION)
Daniel Gallagher (Joshua Jackson) wird in der Serie nach 15 Jahren Haft für den Mord an Alexandra Forrest (Lizzy Caplan) auf Bewährung entlassen. Er will sich wieder mit seiner Familie vereinen und seine Unschuld beweisen. Nachdem er im Jahr 2008 zum ersten Mal auf Alex trifft, gerät seine Welt aufgrund einer kurzen Affäre aus den Fugen, da diese sein Leben, das er mit seiner Frau Beth (Amanda Peet) aufgebaut hat, zu zerstören droht.
In der Serie spielen Joshua Jackson als Dan Gallagher, Lizzy Caplan als Alex Forrest, Amanda Peet als Beth Gallagher, Toby Huss als Mike Gerard, Brian Goodman als Arthur Tomlinson, Alyssa Jirrels als Ellen Gallagher und Reno Wilson als Detective Earl Brooker.
Der Trailer
Die brandneue Serie ist eine zeitgenössische Neuinterpretation und kultureller Prüfstein des gleichnamigen Psychothriller-Klassikers aus den 80ern. EINE VERHÄNGNISVOLLE AFFÄRE beleuchtet aus Perspektive starker, moderner Frauen, die unberechenbare Anziehungskraft von Affären und die zeitlosen Themen Ehe und Untreue.
Das finde ich gut: Die Geschichte wird rückwärts aufgezogen und erzählt. Damit versucht sich die Serie von dem Film abzugrenzen und sich als eigene Erzählform zu etablieren. Außerdem tut die Serie etwas völlig Überraschendes und Wichtiges: Sie zeigt uns auch Alex‘ ‚Perspektive.
Das geht besser: Natürlich steht die Serie trotz allem im direkten Vergleich mit einem ikonischen Thriller, der voller unvergesslichen Momente war. Allen voran: Als Alex das Kaninchen von Dans Tochter tötet und es in einem Topf mit kochendem Wasser auf dem Herd zurücklässt, damit seine Frau es findet. Irgendwie kriegt es die Serie nicht hin, eine derartige Spannung aufzubauen, obwohl ich die langsame Erzählweise per se gut finde. Aber so richtig zündet die Show nicht.
Wo könnt Ihr das sehen? Ab 1. Mai 2023 auf Paramount+.
Fazit: Die Serie EINE VERHÄNGNISVOLLE AFFÄRE fühlt sich ein bisschen wie eine verwässerte Version des Originalfilms an, lässt uns aber durch verschiedene Sichten und Perspektiven tiefer in die Charaktere schauen.
6 von 10 Punkten.
BEEF
Nach einem eigentlich harmlosen Zusammenstoß im Straßenverkehr geraten Danny Cho (Steven Yeun), ein erfolgloser Bauunternehmer, und Amy Lau (Ali Wong), eine Selfmade-Unternehmerin mit einem Bilderbuch-Leben, heftig aneinander – nicht ohne Folgen. Der vermeintlich einmalige Vorfall eskaliert und entwickelt sich zu einer ausgemachten Fehde, die mehr und mehr außer Kontrolle gerät.
Das eigene Leben gerät aus den Fugen und Beziehungen werden hinterfragt – denn am Ende ist in dieser bewegenden Dark Comedy nichts mehr so wie es war. Als Regisseur, Showrunner und Executive Producer zeichnet Lee Sung Jin (Dave, It’s Always Sunny in Philadelphia) verantwortlich. Ali Wong und Steven Yeun übernehmen die Hauptrollen und sind ebenfalls Executive Producer.
Der Trailer
Das finde ich gut: Zutiefst bewegend und schwarzhumorig! BEEF ist unterhaltsames Chaos mit äußerst witzigen Dialogen. Aber diese Rachetragödie funktioniert primär aufgrund der Vielschichtigkeit der Charaktere. Würden wir Amy und Danny nur als Soziopathen kennenlernen, würde die Story nicht so einen Wumms haben. Diese Zwei empfinden Verzweiflung, Verlust – sie stehen ständig vor den Abgründen ihres Lebens. Würden die Figuren ins Stereotypische rutschen, dann wäre BEEF nur halb so gut. Dass dies nicht passiert, verdanken wir auch der herausragenden schauspielerischen Leistungen von Yeun und Wong.
Ich mag außerdem, dass die Serie sich komplett um Asian-Americans dreht, ohne dass es sich anfühlt, als ob es nur um Asian-Americans geht. Das war auch die Intention des Showrunners Lee Sung Jin – und es ist ihm mit Bravour gelungen!
Das geht besser: Ich wüsste nicht, was! BEEF ist wirklich fantastisch gemachtes Fernsehen!
Wo könnt Ihr das sehen? Auf Netflix!
Fazit: Puh, was ein Ritt! Diese Serie tut förmlich weh und wird sicherlich nicht Jedermanns Sache sein. Es ist eine tiefenanalytische und gleichzeitig humorvolle Darstellung von zutiefst gebrochenen Menschen. Mir war es manchmal zu viel. Daher 9 von 10 Punkten.
SWITCHED AT BIRTH (Season 1 & 2)
Bay Kennish wuchs mit ihren glücklich verheirateten Eltern und ihrem älteren Bruder in einer wohlhabenden Familie auf. Daphne Vasquez verlor ihr Gehör als Kind und lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter in einem Arbeiterviertel. Das Leben der beiden Mädchen wird auf den Kopf gestellt, als ein Schulprojekt über Blutgruppen enthüllt, dass Bay genetisch nicht das Kind ihrer Eltern sein kann. Eine Reihe von Tests bestätigt, dass sie und Daphne versehentlich bei der Geburt vertauscht worden sind.
Zusammen mit ihren Familien versuchen Bay und Daphne die ungewöhnliche Situation zu bewältigen, indem sie nicht nur mit ihren eigenen Identitäten und den gegenseitigen Vorurteilen kämpfen, sondern auch den Alltag eines Teenager-Mädchens zwischen Dates, Freundschaften und Familie meistern. Mit den renommierten Schauspielern Lea Thompson, Constance Marie, Marlee Matlin und D. W. Moffett und aufsteigenden Stars wie Katie Leclerc, Vanessa Marano, Lucas Grabeel und Sean Berdy.
Der Trailer
Ein Hoch auf die Nostalgie: Als ich auf Amazon Prime gesehen habe, dass alle Staffel von SWITCHED AT BIRTH zu sehen sind, hatte ich das Gefühl, wieder reinschauen zu müssen. Tatsächlich habe die Serie noch nie zu Ende gesehen. Und in diesem Monat auch nur die ersten zwei Staffeln geschafft. Aber was soll ich sagen? Ich bin hooked…
Das finde ich gut: Die Serie wurde von 2011 bis 2017 im US-Sender abc Family ausgestrahlt. Ein Sender, der hauptsächlich für seichtes, familienfreundliches Programm bekannt ist. Dazu kann man SWITCHED AT BIRTH sicherlich auch zählen. Aber, was diese Serie so einzigartig gut und wertvoll macht, ist ihr Umgang mit der Gehörlosenkultur. Diese Teenie-Show beleuchtet nicht nur die Gehörlosencommunity und die Gebärdensprache, sondern schafft auch eine lang fehlende Repräsentanz. Durch das Engagement gehörloser und schwerhöriger Schauspieler wurde die Serie zudem auch zu mehr als nur eine weitere Teenie-Serie mit Twist. SWITCHED AT BIRTH hat es in fünf Staffeln geschafft, dass sich Mainstream-Serienschauende für diese einzigartige Kultur interessiert haben. Chapeau!
Das geht besser: Ab und an driftet die Serie in unnötiges Teenie-Drama mit zu viel Intrigen, Heartbreak und Co. Trotzdem bin ich gespannt, wie es ab Season 3 weiter geht.
Wo könnt Ihr das sehen? Auf Amazon Freevee.
Fazit: Young Adult mit Mehrwert. Diese Serie normalisiert die Gehörlosenkultur als Bereicherung unserer Gesellschaft und gibt tolle Einblicke. I like! 8 von 10 Punkten.
