Meine Stunden mit Leo – Review zum Heimkinostart

Der berührende Film MEINE STUNDEN MIT LEO kommt im November ins Heimkino! Am 29. November erscheinen sowohl DVD als auch Blu-ray erhältlich, digital ist er bereits ab 15. November verfügbar. Der Film zeigt ein ebenso offenes wie auch verletzliches Bild des vermeintlich ältesten Gewerbes der Welt. 

Zum Inhalt von MEINE STUNDEN MIT LEO

Nancy Stokes (Emma Thompson), eine verwitwete, ehemalige Lehrerin, sehnt sich nach Abenteuern, zwischenmenschlicher Nähe und gutem Sex, der ihr in ihrer stabilen, aber langweiligen Ehe vorenthalten wurde. Nancy ist fest entschlossen, möglichst viel davon nachzuholen, und engagiert einen Callboy für eine Nacht glückbringender neuer Erfahrungen. Sie trifft den jungen Leo Grande (Daryl McCormack) in einem anonymen Hotelzimmer außerhalb der Stadt.

Der ist wie erwartet äußerst attraktiv, aber womit Nancy ganz und gar nicht gerechnet hat: Leo ist nicht nur ein Experte in Sachen körperlicher Liebe, sondern auch ein interessanter und witziger Gesprächspartner. Und auch wenn er bei aller Offenheit nicht alles über sich verrät, stellt Nancy fest, dass sie ihn mag. Und er mag sie. Im Laufe weiterer Rendezvous verschiebt sich die Machtdynamik zwischen ihnen und beide müssen ihre Komfortzonen endgültig verlassen.

Im Fegefeuer wird das Popcorn besser

Die Aufregung vorm ersten Treffen steht Emma Thompsons „Nancy“ ins Gesicht geschrieben. Was tue ich da? Wie geht das denn? Wie gehe ich nur mit ihm um? Gerade nach eher schwach ausgeprägten sexuellen Erfahrungen in der jahrelangen monogamen Ehe, ist die reife Frau deutlich beklommen in diesem ihren Schritt. Doch dann kommt er rein. Spricht mit ihr, nimmt ihr die Furcht, geht auf ihre Wünsche ein und möchte ihr dabei vor allem eins geben: eine gute Zeit in den gebuchten Stunden.

Die ewige Debatte um das Für und Wider der Sexarbeit in den sozialen Medien will praktisch nie enden. MEINE STUNDEN MIT LEO würde dort sicher von den radikalen Feministinnen, wie auch den erzkatholischen Moralpredigern gleichermaßen zerrissen werden. Glorifizierung der Prostitution! Verbrennt die Ketzer! Also machen wirs uns erstmal warm im Fegefeuer, das Popcorn macht sich wie von selbst.

Dabei zeigt MEINE STUNDEN MIT LEO durchaus nicht nur den schönen Schein der einfühlsamen SexarbeiterInnen, die durch fancy Hotels wandeln und mit etwas Knick Knack das dicke Geld nach Hause tragen. Den Schatten führt dabei, oh Schreck, die weibliche Kundin, die Religionslehrerin, herbei, als sie nämlich die klar gesetzten Grenzen der Dienstleistung zu überschreiten versucht. Mehr als die Gefahren durch Gewalt, Revenge Porn, Menschenhandel oder anderem geht es hier um die Gefahr, die durch Kundschaft ausgeht, welche nicht zwischen Dienstleistung und Emotionen unterscheiden kann. 

Mein Fazit

MEINE STUNDEN MIT LEO ist für mich ein Feelgood Movie. Hier wird kein Zweifler von den Vorzügen der Sexarbeit überzeugt. Es wird weder heillos glorifiziert noch Angst und Schrecken verbreitet. Besonders begrüßenswert ist dabei natürlich der Bruch mit der klischeebeladenen Erwartungshaltung: statt Mann und Sexarbeiterin, sehen wir eine Frau (und noch dazu eine für Hollywoodverhältnisse „ältere“), die sich einen Sexarbeiter bucht.

Die beiden führen offene Gespräche, um die Arbeit und deren Grenzen. Auch die Grenzen, die der Mainstream so oft zu negieren versucht. Selbst wenn wir als Berufsbezeichnung weiterhin von Sexarbeit reden, da Sex vieles sein kann, so ist Sex nicht imminent. Sex wird weder ver- noch gekauft. Ein/e SexarbeiterIn wird weder ver- noch gekauft. Es handelt sich um freie Menschen, die frei ihre Zeit anbieten, wie diese Zeit verbraucht wird, wird vor allem durch Kommunikation bestimmt. Das scheint MEINE STUNDEN MIT LEO verstanden zu haben und deswegen setzt auch der Film einen klaren Fokus auf Kommunikation. 

Ein Film über Sex und es wird vor allem gesprochen. So muss das. Von mir gibt es dafür 10 von 10 Punkten!

PS: Zum Heimkinostart verlosen wir den Film auf DVD & Blu-ray HIER!!

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