Worum geht’s in HERR BACHMANN & SEINE KLASSE?
Im Mittelpunkt des Films steht der Alltag des kurz vor der Pensionierung stehenden Lehrers Dieter Bachmann, der die Klasse 6b der Georg-Büchner-Schule in Stadtallendorf (Mittelhessen) unterrichtet.
Dabei handelt es sich um eine Industriestadt mit hohem Anteil an Bewohnern ausländischer Herkunft. Ein Schwerpunkt des Landkreises liegt in der Eingliederung von Aus- und Umsiedlern.
Dies spiegelt sich auch in der Zusammensetzung der Klasse 6b an der kooperativen Gesamtschule wider. Herr Bachmann unterrichtet Schüler aus zwölf Nationen im Alter zwischen 12 und 14 Jahren mit verschiedenen Religionen, Sprachen, Kulturen und Bräuchen.
Die Schüler befinden sich alle auf der Suche nach ihrer Identität und gleichzeitig werden die Weichen für ihre weitere schulische Laufbahn gestellt.
Herr Bachmann will jedem Kind vermitteln, dass es wertvoll ist. Auch achtet er darauf, dass kein Schüler ausgegrenzt wird.
Der Film erhielt auf der Berlinale 2021 den Preis der Jury, den silbernen Bären.
Hier kommt der Trailer…
Mein Microfazit zum Mediathek-Tipp: HERR BACHMANN & SEINE KLASSE
Schulalltag mit Utopie-Anspruch: In der Klasse 6b an der Georg-Büchner-Gesamtschule wird vieles richtig gemacht. Dreh- und Angelpunkt ist der ungewöhnliche Lehrer, Dieter Bachmann. Hört einfach ins Microfazit, um zu erfahren, wie mir der Dokumentarfilm gefallen hat.
Mein Fazit: 10/10 Goldblums
ACHTUNG: In der Mediathek von 3SAT nur noch bis zum 06.03.3023 verfügbar!
Good To Know…
Mit Offenheit, Herzenswärme und nicht zuletzt seiner E-Gitarre schafft es der Klassenlehrer, Kindern mit unterschiedlichster Herkunft und Deutschkenntnissen, ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu geben. – Eine unterhaltsame Studie über gute Pädagogik.
Soziologisch gesehen entspricht die Klasse dem Spiegelbild einer migrationsbedingt pluralen Gesellschaft innerhalb eines sozial benachteiligten Milieus im industriellen Norden Hessens. Dennoch greifen dort die gängigen Schreckensszenarien nicht. Das liegt ganz offenbar am Einsatz des Klassenlehrers Dieter Bachmann, der mit Witz, Eigenwilligkeit und absoluter Empathie für jeden Einzelnen einen Nährboden des Vertrauens und auch der Lernbereitschaft erzeugt.
Regisseurin Maria Speth („Madonnnen“, „9 Leben“) und Kameramann Reinhold Vorschneider porträtieren in ihrer Langzeitbeobachtung die Beziehung zwischen einem Lehrer und den Schülern einer sechsten Jahrgangsstufe in der Mittelstadt Stadtallendorf.
In einnehmender Offenheit begegnet Herr Bachmann den Kindern mit ihren unterschiedlichen sozialen und kulturellen Erfahrungen und schafft damit einen Raum des Vertrauens. Musik ist dabei eine allgegenwärtige Sprache, die sich wie selbstverständlich um den zu absolvierenden Unterrichtsstoff legt.
Wie beiläufig und anhand der sozialen Beziehungen in der Klasse fächert der Film dabei die sich verändernden Strukturen einer kleinen, westdeutschen
Industriestadt auf, deren Geschichte bis zurück in die NS-Zeit von Migration geprägt war und ist.
Der mehr als drei Stunden lange Dokumentarfilm feierte seine Weltpremiere im Internationalen Wettbewerb der 71. Berlinale 2021, wo er sowohl den Silbernen Bären (Preis der Jury) als auch den Publikumspreis gewann.
Foto: © Madonnen Film