Wer meine Autoren Bio hier bei Serieasten.TV gelesen hat, wird sich jetzt fragen, ob das hier ein Witz ist. Denn vor vier Jahren habe ich genau dort reingeschrieben, dass für mich Grey’s Anatomy abgesetzt gehört – bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nie eine Folge geschaut und den Hype einfach nicht verstanden. Ich war jung und dumm.
Aber die Situation mit der wir seit 2020 konfrontiert sind, erforderte es, einfach viel Zuhause zu bleiben und das Coronavirus dadurch, so gut es geht, einzudämmen. Wir wurden alle zu Couch Potatoes – ich will mich nicht beschweren. Denn in dieser Zeit, im ersten Lockdown, habe ich beschlossen Grey’s Anatomy zu schauen. Aus einem ganz einfachen Grund: es gab genügend Staffeln und Nachschub auf Amazon Prime, um mich ausreichend zu beschäftigen und nicht mit schrecklichen Cliffhangern zurückzulassen. Ein großer Vorteil, wenn man Serien erst sehr spät entdeckt.
Aller Anfang ist schwer
Ich gebe es zu, am Anfang habe ich eher halbherzig zugesehen, war nebenbei am Handy oder habe es beim Kochen laufen lassen als Geräuschkulisse. Irgendwann kam der Punkt, dass ich das Handy weggelegt, mich auf dem Sofa zusammengerollt und Grey meine ganze Aufmerksamkeit geschenkt habe. Die erste Staffel hatte ich schnell durch und war, wie könnte es anders sein, absolut angefixt! Ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Nicht nur mit Meredith, sondern jedem Charakter, der bis dato ein Teil des Krankenhauses war.
Ein Liebesbrief enthält immer Dinge, die man an dem Empfänger schätzt und liebt. Also hier meine Liste:
Ich liebe an Grey’s Anatomy, dass es tiefgründiger ist, als ich zuerst dachte. Ich dachte, wir reden hier von einer plumpen Krankenhausserie, die lediglich Affären und McDreamy/McSexy Auftritte enthält. Aber es geht um viel mehr. Tiefe Freundschaft. Schlimme Fehler und wie man aus ihnen lernt. Tod und Verlust. Familie.
Ich liebe an Grey’s Anatomy, dass viele Folgen mir immer noch sehr präsent sind und diese auch viele wichtige gesellschaftliche Themen ansprechen. Der Umgang mit Vergewaltigungsopfern. Rassismus. Mobbing. Depressionen und Seelenleid. Der Umgang mit dem schmerzhaften Verlust eines geliebten Menschen. Nur als Beispiele zu nennen – diese Folgen sind mir besonders präsent. Natürlich weiß ich, dass es sich hier um fiktive Storylines handelt, aber ich finde, dass die Showrunner immer wieder ein gutes Auge für dich wichtigen Themen haben und diese Folgen einen wachrütteln und zum Nachdenken anregen.
Ich liebe an Grey’s Anatomy, was sie mit mir macht beim Zuschauen. Ich kann nicht sagen, wie oft ich verheult auf dem Sofa lag und mein Freund mich schockiert fragte, was los sei. Die Antwort: nichts großartiges, nur der AUSSTIEG EINER MEINER LIEBLINGSCHARAKTERE! Ob durch Umzug oder Tod oder Unfall (die Fans unter uns wissen, welchen Unfall ich meine), bei dieser Serie kann man nur mit dem Schlimmsten rechnen. Ich habe Rotz und Wasser geheult in Staffel 8/9 und 11. Grey’s Anatomy berührt mich emotional auf vielen Ebenen und ich fiebere jede Folge total mit. Das passiert mir selten.
Ich liebe an Grey’s Anatomy, dass die Serie mich immer noch catcht. Denn ich durfte bereits die ersten drei Folgen der 17. Staffel bei Disney+ schauen. Ein großer Schockmoment und dann eine so unfassbar schöne Szene, die mich innerlich so friedlich gestimmt hat, dass ich nicht aufhören konnte zu lächeln. Ein wirklich großartiger Auftakt für die neue Staffel, in der sich alles um Corona im Grey Sloan Memorial Hospital dreht.
Aber die Fans unter euch müssen auch nicht mehr lange warten, denn seit dem heutigen Mittwoch läuft die 17. Staffel bereits auf Disney+. Eine Woche später (28. April) zeigen Joyn und ProSieben die Folgen, wie immer, jeden Mittwoch im Free TV.
Meine Liebeserklärung ist kitschig und schmalzig, aber sie ist ehrlich. Ich bin froh, dass der Lockdown für mich auch etwas Gutes hatte – denn ich bin verliebt!