Aufstehen – Tag überleben – schlafen – weitermachen. Geburt – Sterben – Babies. Das Leben ist ein ewiger Kreis, und wir sind im Alltagstrott gefangen. Die Graphic Novel IM EWIGEN KREIS der Leipziger Zeichnerin Christiane Haas widmet sich genau diesem Alltagstrott und bildet kleine Anekdoten daraus ab.
Darum geht’s in IM EWIGEN KREIS
In ihrem neuen Buch IM EWIGEN KREIS schafft es die Leipziger Zeichnerin Christiane Haas, die kleinen Absurditäten des Alltags und die neuen Herausforderungen als Mutter in knackige Strips zu verwandeln – egal, ob Familienbesuch, Spielplatzdialoge, Urlaub oder Job.
Haas’ Zeichnungen sind schnell und lebendig, jede Seite eine Anekdote für sich – mit hohem Wiedererkennungswert. Genau das Richtige, wenn gerade alles nervt. Ihr Buch ist eine Sammlung von aufgespürten Dingen, die für viele nebensächlich erscheinen, ihre Wirkung als Ganzes aber durch Sprachwitz und die subtilen Zwischentöne entfalten. Ein Dialog zwischen dem Notizblock und der Autorin, der unbemerkt süchtig macht.
Once more with feeling
Die kurzen Anekdoten und teils einzelnen Bilder in IM EWIGEN KREIS sprechen vor allem jungen Müttern aus der Seele. Wer kennt es nicht: die unerbetenen Meinungsbekundungen von Menschen aus dem letzten Jahrtausend, die zu allem irgendeine Meinung haben? Oder das eigene Hinterfragen aller eigenen Handlungen, weil man eigentlich keinen blassen Schimmer hat, was man hier eigentlich tut und wieso und für wen eigentlich?
IM EWIGEN KREIS ist keine Erzählung, es hat keine Story oder so, aber ein roter Faden zieht sich dennoch durch die Seiten: Was zum Fockeberg tun wir hier eigentlich? Wir daddeln am Handy herum, um nicht durchzudrehen und verringern damit unsere eigene Auffassungsgabe auf das Volumen weniger Sekunden oder Striche.
Wir kommentieren die Handlungen anderer und geben uns damit selbst eine Hoheit über deren Handlung, ohne selbst auch nur den Ansatz von Perfektion auszustrahlen. Eigentlich schwirren wir doch alle nur durch das gleiche Alltagswirrwarr und versuchen da irgendwie heil herauszukommen, bis wir endlich wieder ins gemütliche Bettchen dürfen. Und am nächsten Tag das ganze von vorn. Once more with feeling.
Fazit?
Fazite sind doof. Wieso erlaube ich mir ein Urteil über die Arbeit anderer? Wer hat mir eigentlich Wertungshoheit gegeben? Aber ok, die Formula gebietet es, darum muss ich jetzt wohl eine Meinung abgeben, denn Meinungen anderer bedeuten uns offenbar etwas. Falls euch meine Meinung etwas bedeutet, dann höret her: IM EWIGEN KREIS ist eine zauberhafte Kollektion an Absurditäten.
IM EWIGEN KREIS ist ein klasse Coffeetable book, oder wie ich im deutschen lieber sage: Klolektüre. Man kann sich getrost 1–2 (oder 20) Seiten während einer Sitzung ansehen. Auch Gäst:innen erfreuen sich sicherlich daran, wenn sie aus Versehen ihr Handy nicht mit aufs Klo genommen haben. Man findet sich darin wieder. Man erfreut sich dabei an dem Gedanken, nicht allein mit diesen Gefühlen zu sein. Und kommt bestärkt aus der Lektüre (und Sitzung) hervor. Denn letztlich sind wir alle nur Opfer des ewigen Kreislaufs des Lebens.
Achso, Punkte. Ehm? 8 von 10 oder sowas?
IM EWIGEN KREIS erschien im Avant Verlag und ist für 18 EURO überall da erhältlich wo es was zum schmökern gibt!
