Darum geht es in HUNDREDS OF BEAVERS…
19. Jahrhundert, im Mittleren Westen der USA. Als seine Farm explodiert, beschließt der erfolgreiche Apfelschnaps-Händler Jean Kayak, es als Pelzjäger zu versuchen! Mit seinen raffinierten Fallen nimmt er den Kampf gegen bösartige Waschbären und intelligente, mannshohe Biber auf. Als er sich jedoch in die Tochter eines Pelzhändlers verliebt, fordert sein Schwiegervater in spe einen hohen Brautpreis: Jean soll ihm Biber liefern, Hunderte sogar! Dumm nur, dass die Biber deutlich schlauer sind als der unerfahrene Pelzjäger…
Hier könnt Ihr einen Blick auf den Trailer werfen…
So hat mir HUNDREDS OF BEAVERS gefallen…
Da glaubt man nach einem Nosferatu mit Schnauzer kann das Filmjahr nicht weirder starten und dann kommt HUNDREDS OF BEAVERS um die Ecke.
Es hätte ein Wintermärchen in Schwarz-Weiß werden können… aber Regisseur Mike Cheslik hat sich definitiv dagegen entschieden. Herausgekommen ist ein Looney-Toon-artiger Slapstick-Stummfilm, der an Trashigkeit nicht zu überbieten ist.
Mit selbstgestrickten Fischen und Tierkostümen die aussehen als kämen sie gerade aus dem Karnevalsschlussverkauf bringt der Film kreativen Charme in die doch so glattgebügelte Filmlandschaft.
100 Wege, Tiere zu töten…
Im Grunde ist die Handlung leicht runter zu brechen. Mann hat Hunger und muss Tiere töten. Mann will heiraten und muss noch mehr Tiere töten. Die Varianten werden à la Roadrunner immer abstruser und komplexer, um die Bedürfnisse zu stillen. Das gelingt ihm mehr oder weniger.
Abgesehen von einigen Texttafeln kommt HUNDREDS OF BEAVERS ganz ohne Dialog aus. Zum Verständnis hilft sich der Film mit sehr guter charakterisierender Musik und Soundeffekten, die sehr genretypisch sind.
Leider reiht sich in HUNDREDS OF BEAVERS ein Running Gag nach dem anderen. Gerade am Anfang wird so oft darauf zurückgegriffen, dass sich viele Gags schnell erschöpfen. Dadurch werden viele Situationen vorhersehbar. Vielleicht kommt der Film gerade deswegen sehr schwer in die Gänge. Bei einer Gesamtlänge von fast zwei Stunden braucht man viel Durchhaltevermögen. Die erste Hälfte wirkt unglaublich zäh und es kommt einem wie eine Geduldsprobe vor, bis der Film endlich das nötige Tempo erreicht. Wer durchhält, wird mit einem unglaublichen Plott-Twist belohnt. Denn die Biber haben doch Größeres vor, als man denkt…
Fazit
Als Liebhaberin von Slapstick-Filmen der alten Schule war ich etwas enttäuscht. Der Film hätte auch mit der Hälfte der Laufzeit auskommen können. In der Kürze liegt die Würze, heißt es. Das wäre hier definitiv das Beste gewesen.
Die Übergänge zwischen den einzelnen Gags wirken wie aneinandergereiht. Manche Szenen stehen bis zu der Grenze des Aushaltbaren. Gerade der Anfang hat den Vibe einer Prankcompilation.
Man braucht definitiv einen langen Atem. Grundsätzlich hat Hundreds of Beavers eine sehr gute Grundidee. Leider wurde das Potential nicht voll ausgeschöpft.
Ich gebe deshalb:
5 von 10 Punkte
Ab dem 13. Februar ist es so weit, dann heißt es auch hierzulande: „Auf die Biber, fertig, los!“
Ein Film von Mike Cheslik
Nach einem Drehbuch von Mike Cheslik und Ryland Brickson Cole Tews
Mit Ryland Brickson Cole Tews, Olivia Graves, Wes Tank, Doug Mancheski, Luis Rico
108 Min., S/W, Stummfilm (OV, OmdtU)
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
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