Darum geht’s in CHEMICAL HEARTS
Der siebzehnjährige Henry Page (Austin Abrams) war noch nie verliebt. Er hält sich für einen Romantiker, aber die Art von einmaliger Liebe im Leben, die er sich erhofft hat, hat er noch nicht gefunden. Dann, am ersten Tag des Abschlussjahrs, trifft er die Austauschschülerin Grace Town (Lili Reinhart), und es scheint, dass sich all das bald ändern wird. Als Grace und Henry ausgewählt werden, gemeinsam an der Schulzeitung zu arbeiten, wird er sofort von der mysteriösen Neuen angezogen. Als er das herzzerreißende Geheimnis erfährt, das ihr Leben verändert hat, verliebt er sich in sie – oder zumindest in die Person, für die er sie hält.
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Schon wieder eine Teenie-Schmonzette?
Ich kann mir vorstellen, dass viele Zuschauer CHEMICAL HEARTS für eine weitere Teenie-Romanze halten werden. Und in mancher Hinsicht, ist der Film genau das. Schließlich geht es um einen schüchternen Jungen, der verzweifelt darauf hofft, dass ihm endlich etwas Interessantes im Leben passiert, als eine neue Mitschülerin in sein Leben tritt, die natürlich hübsch und blond ist – und auf den Namen Grace Town hört. Lediglich ihr Hinken deutet auf eine tragische Vergangenheit hin. Endlich hat der angehende Schriftsteller etwas, worüber er schreiben kann.
Die Geschichte wird im weitesten Sinne nach Schema X erzählt: Junge trifft Mädchen, Beide verlieben sich. Bis irgendetwas passiert, was die Liebe zerrüttet. Und dann geht’s um die Wurst: Geschieht eine Wandlung, damit sie wieder zueinander finden?
Und trotzdem, ja trotzdem, hat mich der Film berührt. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit Grace etwas gemein habe. Auch ich habe meine erste Liebe verloren. Damals war ich 14. Der erste Junge, den ich von Herzen geliebt habe, starb mit 14 an einem Herzfehler. Wie bei Grace, war meiner auch ein Dominik. Bis heute denke ich an ihn, an sein unerfülltes Potenzial. In meiner Vorstellung hätte so viel aus ihm werden können. Bis heute denke ich an den Mann, der er nie werden durfte.
Jetzt kann man eine Grundsatz-Diskussion anfangen und fragen: Wie intensiv kann eine so junge Liebe gewesen sein? War das nicht eher eine Verknalltheit, eine Teenage-Schwärmerei? Und auch hier erkenne ich mich im Film wieder, fühle eine tiefe Bejahung in diversen Szenen.
Um ein Beispiel zu nennen: In der Bibliothek reden Lilly und Henry über Ideen für ihr Abschlussprojekt der Schulzeitungs-AG. Und Lilly schlägt ein Thema vor: Teenage-Limbo!
„Überleg doch mal, was es bedeutet, ein Teenager zu sein. Deine Eltern setzen dich unter Druck, damit du erfolgreich wirst. Deine Freunde setzen dich unter Druck, Scheiße zu bauen, die du eigentlich nicht machen willst. Social Media setzt dich unter Druck, deinen Körper zu hassen. Es ist so schwer: Jung sein ist einfach schmerzhaft. Alles ist zu viel. Die Teenagerjahre sind wie die Vorhölle. Wir sind im Übergangsstadium zwischen Kind- und Erwachsen sein.“
Alles fühlt sich intensiver, dramatischer an, wenn man jung ist. Manches ist kaum auszuhalten. Und dieses sehr authentische Gefühl transportiert dieser Film sehr gut. Nicht umsonst wird das „Coming of Age“ Thema bis heute in etlichen Varianten verfilmt.