Von Beate Geibel und Ricarda Eichler
Am 23.3. startet auf Netflix weltweit der Kurzfilm PARADOX von Daryl Hannah. Im futuristischen Western mit Neil Young geht es um Magie und Musik – hier bekommt ihr zwei Meinungen zum Film!
Vorab eine kurze Inhaltsangabe
PARADOX ist eine Freigeist-Geschichte über Musik und Liebe für die Daryl Hannah das Drehbuch schrieb und Regie führte.
In der Zukunft oder vielleicht doch in der Vergangenheit versteckt sich in PARADOX eine Gruppe von Ausgestoßenen in völliger Abgeschiedenheit hoch in den Bergen. Der „Mann im schwarzen Hut“ (Neil Young), „Particle Kid“ (Micah Nelson) und „Jail Time“ (Lukas Nelson) verbringen ihre Zeit damit, Schätze zu suchen und auf den Vollmond zu warten. Denn dieser verleiht ihnen magische Kräfte, erweckt die Musik und die Geister zum Leben. Die vibrierende Original-Musik von Neil Young und Promise of the Real macht PARADOX zu einem weiteren unnachahmlichen Vermächtnis des legendären Musik-Künstlers, der sich stets den Regeln wiedersetzte.
Hier geht’s zum Trailer:
Womit wir bei der eigentlichen Filmbesprechung wären:
Was Beate sagt…
Selten war der vom deutschen Komiker Mike Krüger geprägt Satz
„Ist das Kunst, oder kann das weg?“
so zutreffend, wie bei diesem Filmprojekt.
Kunst im Film ist generell ein gewagtes Unterfangen, vor allem aber dann, wenn Kunst rein um der Kunst willen geschieht – ohne dabei substantiell zu sein und sie eben nicht, begleitend zu einer Geschichte passiert.
Im vorliegenden Film passiert genau das.
Ätherische Bilder, verhuschte Kameraführung, Wortfetzen, Schauspieler deren Look sich zwischen Western und Steampunk nicht entscheiden kann. Dialoge die keine sind, weil sie vorne und hinten keinen Sinn ergeben. Menschen, die durch die Luft schweben, untermalt von der Musik von Neil Young.
Ich hab bis zum Schluss nicht verstanden, worum es in diesem Film eigentlich geht, denn eine echte Handlung gibt es nicht. Es gibt noch nicht mal den Ansatz eines roten Fadens. Vielleicht liegt es aber auch an meiner in diesem Fall limitierten intellektuellen Kapazität, ich weiß es nicht.
War das nun eine Art persönliche Daryl Hannah Hommage an das musikalische Talent ihres Partners Neil Young? Wenn ja, dann hätte es ein reiner Konzertfilm, der schön bebildert ist, auch getan.
Fazit: Für Die-hard Neil Young Fans sicherlich ein Muss, für mich reine Zeitverschwendung
Fazit: 2/10 Goldblums und die 2 Punkte gibt’s auch nur für die Musik
Was Ricarda sagt….
Neil Young sagte zum anstehenden Filmstart selbst er sei ein „Gaumenreiniger zwischen zwei Superhelden Blockbustern“. Recht hat er, denn der Film ist meilenweit entfernt von der üblichen Netflix Kost. Ich selbst dachte erst nur Western und Zukunft – was kann da schief gehen? Firefly und Cowboy Bebop zeigten, dass dies eine geniale Kombination sein kann.
Aber damit dachte ich in die vollkommen falsche Richtung. Denn mit PARADOX haben wir eben wirklich keinen Blockbuster, keinen Mainstream vor uns. Stilistisch wirkt der Film eher wie das Abschlussprojekt eines Filmstudium-Absolventen als das Werk einer versierten Schauspielerin und Regisseurin wie Hannah. Auf gewisse Weise merkt man dem Film an, dass Hannah und Young ein Paar sind, denn er wirkt mehr wie eine Liebeserklärung an ihn und seine Musik als ein tatsächlich für die breiten Massen gemachter Film.
Unfraglich steckt hier Herzblut drin, denn Hannah hat ohne großes Budget mit Hilfe von Freunden und 2nd Hand Läden einen Film auf die Beine gestellt der immerhin Netflix überzeugen konnte. Und so muss man als Zuschauer vielleicht wirklich einfach umdenken.
PARADOX ist vielleicht gerade darum so paradox, da er sich so von dem abhebt was man eben von einer Netflix Eigenproduktion erwartet. Wenn man diese Erwartungshaltung abschüttelt und ihn mehr im Kontext vergleichbarer Musikfilme, beispielsweise Pink Floyds „The Wall“, sieht ergibt sich ein anderes Bild als vielleicht zunächst erwartet. Hier geht es überhaupt nicht um die quasi nicht vorhandene Handlung, schauspielerisches Talent oder um filmische Raffinesse. PARADOX ist ein Musikfilm und die Musik steht absolut im Vordergrund.
Zum Netflix Release erscheint deswegen auch direkt der Soundtrack mit den Original Songs von Neil Young und seiner Band „Promise of the Real“. Der gesamte Film ist eigentlich ein langes Musikvideo. Wir sehen einer Country Band in passender Klamotte dabei zu wie sie alle Westernklischees abarbeitet die es in den Film geschafft haben, dazwischen Naturaufnahmen, daneben die Musik. Für Fans von Country und Folk Musik, insbesondere Neil Youngs, ist der Film daher sicherlich ein netter Ausflug in eine verträumte Westernwelt. Wer mit eben jenen nicht so viel anfangen kann oder hier erwartet den nächsten Serenity vor sich zu haben, schaltet vielleicht besser um.
Mein Fazit: Schöne Musik, aber jetzt nichts was man sich ein zweites Mal anschauen müsste! 4 von 10 Punkten fürs Mühe-Geben!