Inhalt
Die Serie spielt im fiktiven Land Kisbekistan: zerbombt von Briten, Sowjets und Mudschaheddin, heimgesucht von Konflikten, Korruption und Cholera. Und mittendrin das Institut für deutsche Sprache und Kultur: Tafeln mit unregelmäßigen Verben, Neuschwanstein-Poster und Goethe-Büsten – eine deutsche Oase im trockenen Zentralasien. Sechs Kulturkrieger schlagen sich hier durch den lebensgefährlichen Alltag und treten mal in interkulturelle Fettnäpfchen, mal in sowjetische Landminen. Und an schlechten Tagen in beides.
Fazit Beate
Für den Mut, eine TV Serie mit diesem Themengebiet überhaupt zu produzieren müsste ich, wäre das das alleinige Kriterium meiner Review, eigentlich 10/10 Goldblums vergeben…
Eigentlich…
Nur gehört zu einer guten TV Serie eben mehr, als nur die Absicht und der Mut sich auf Themenfelder zu wagen, die zumindest für deutsche TV-Verhältnisse extrem ambitioniert und progressiv sind. Der Versuch es den englischen Produktionen gleich zu tun, deren absurd-tragischer Humor eben nie bemüht wirkt, sondern, locker, leicht und fließend, geht hier leider in Teilen in die Hose – da helfen auch die guten schauspielerischen Leistungen der gesamten Cast nicht, zumal mich nur eine einzige der Figuren, die Institutsleiterin, wirklich interessiert hat.
Was bei „Hindafing“ so perfekt gelingt, weil der Humor an jeder Stelle passt und die Figuren – allen voran Maximilian Brückners glohrreicher Chaot „Zischl“ – einen direkt in seinen Bann ziehen, bleibt hier bei „Das Institut“ bloßes Bemühen.
Trotzdem: Lieber BR, NDR, WDR, ARD ALPHA und PULS: bitte weitermachen, Ihr seid auf dem richtigen Weg!
Fazit: 6/10 Goldblums
Fazit Mel
Der Bayerische Rundfunk traut sich was! Und zwar: Humorvoll und bitterböse politisch so inkorrekt wie möglich zu sein. Dass eine öffentlich-rechtliche Anstalt so große „Cojones“ besitzt, hätte ich niemals vermutet. Zumal auch der BR mit „Hindafing“ neue Wege gegangen ist – und endlich mal das alte verstaubte Redaktionsprinzip mit dem Writer’s Room ausgetauscht hat. Eine Rechnung, die völlig aufgegangen ist.
„Das Institut“ ist nicht eine Serie des gleichen Kalivers, versucht es aber auch nicht zu sein. Hier werden mit völlig überzeichneten Figuren, Klischees gezielt eingesetzt. Manchmal ist der Humor so unfassbar drüber – so nah an der Grenze des schlechten Geschmacks, – dass er einem im Halse stecken bleibt. Und man sich fragt:
„Das haben die jetzt aber nun wirklich nicht gesagt, oder?“
Doch, doch haben sie!
Ich gebe Beate Recht, die Dialoge sind leider noch hier und da etwas hölzern, nicht genug im Fluss. Trotzdem war ich positiv überrascht: Die acht Episoden der ersten Staffel habe ich in einem Flutsch weggeschaut – und war von der Besetzung total überzeugt. Ich hoffe, „Das Institut“ schafft es bei dem Publikum anzukommen, um in einer zweiten Season ihr komplettes Potenzial auszuschöpfen.
Aber Mut gehört belohnt, daher gibt’s von mir 7,5 von 10 Punkten! Weiter so!
PS. Alle Folgen sind ab dem 14. Dezember 2017 online auf der BR Mediathek unter br.de/dasinstitut verfügbar.
Infos zur Serie
Regie: Lutz Heineking jr. und Markus Sehr
Idee und Buch: Robert Löhr
Darsteller: Christina Große, Rainer Reiners, Swetlana Schönfeld, Robert Stadlober, Omar El-Saeidi, Nadja Bobyleva u.a. In weiteren Rollen: Ursula Strauss, Thorsten Merten, Peter Trabner, Heinz Rudolf Kunze u.a.
Redaktion: Cornelius Conrad, Bettina Ricklefs (BR), Franziska Kischkat (NDR), Henrike Vieregge (WDR), Thomas Müller (PULS), ARD-alpha
Produktion: Novafilm Fernsehproduktion (Produzentin: Geraldine Voss) im Auftrag von BR, NDR, WDR, PULS und ARD-alpha
Ausstrahlung im BR Fernsehen: Mittwoch, 3. Januar 2018, 22.00 Uhr (Doppelfolge)
Ab 4. Januar 2018 immer donnerstags, 22.45 Uhr, sechs Folgen © Fotos BR/NDR/Novafilm GmbH/Alva Nowak
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