Seit Dezember 2019 könnt ihr bei Netflix die neue Vampirserie V-Wars, mit Ian Somerhalder in der Hauptrolle, sehen. Die Serie basiert auf gleichnamigen Comics sowie Romanen des Autoren Jonathan Maberry. Die ersten beiden Bände des Comics sind hierzulande im CrossCult Verlag erhältlich. Ich hab mal reingeschmökert und ziehe einen Vergleich.
Darum geht es in V-WARS
Maberry schafft hier eine völlig neue Grundlage für den Vampir-Mythos. Wo Virusinfektionen im Bereich der Zombies inzwischen fast Standard sind, war dies in diesem Metier noch eher neu. Doch nicht nur, dass Vampirismus hier als Krankheitsbild dargestellt wird ist anders. Denn da schwingen unsagbar viele Faktoren mit. Es bedeutet, dass ein Biss nicht gleichzusetzen ist mit Infektion. Es bedeutet auch, die Vampire sind keine Untoten!
Ein uralter Virus wird von Forschern im auftauenden Eis der Polkappen entdeckt. Dieser Virus aktiviert Junk-DNA in absolut jedem Menschen. Wer das entsprechenden Gen hat – wird zum Vampir. Es kann jeden treffen, jederzeit. Das ändert alles was wir über Vampire wissen zu glauben!
Zentraler Protagonist von V-WARS ist in Comic wie Serie Dr. Luther Swann. Doch ist dieser im Comic nur ein Dr. der schönen Künste – ein Vampirforscher und Autor zahlreicher Fachliteratur auf dem Gebiet. In der Serie wurde aus Dr. Swann ein Wissenschaftler, ein Genetiker. In beiden Fällen wird er mitten in den Konflikt geworfen und versucht als Stimme der Vernunft für das Wohl beider Seiten zu kämpfen.
Unterschiede Comic Vs. Serie
Ich hatte zuerst die Serie gelesen und dann den Comic gelesen. Und daher war ich bereits vertraut mir Dr. Swann dem, wenn auch total unglaubwürdigen, Wissenschaftler. Auch wenn Somerhalder die Rolle in meinen Augen ganz furchtbar spielt, so machte der Charakter als Wissenschaftler dennoch wenigstens Sinn. Ein Vampirforscher dagegen? Vom Militär und dem POTUS an forderster Front positioniert? Nah… irgendwie ist das unglaubwürdig.
Klar leben wir in unterschiedlichen Welten. Doch kann ich mir nicht vorstellen, dass im Falle eines Vampirismus-Ausbruches erstmal an der Uni nach einem Professor mit Vampirkenntnissen Ausschau gehalten würde. Dazu ist dieses mythische Wissen einfach zu obskur. Und abrufbar. Geht halt auf Wikipedia!
Generell gehen Comic und Serie die Geschichte sehr unterschiedlich an und haben bis auf die grundlegenden Fakten wenig gemein. Die Serie greift viele Namen aus den Comics auf aber verleiht ihnen gänzlich andere Rollen. Auch geht die Serie viel mehr auf die Anfänge ein. Patient-Zero, die ersten Ausschreitungen. Der Comic dagegen wirft uns wirklich MITTEN in den Krieg.
Meine Review zum Comic
Es ist immer schwierig ein Medium zu beurteilen welches in anderer Form vorliegt. Das eine beeinflusst zwangsläufig meine Ansicht über das andere. Und so finde ich durchaus, dass die Serie einige Aspekte besser gemacht hat. Wenn ich das aber versuche auszublenden und mich rein auf den Comic zu konzentrieren dann finde ich hier klar den zweiten Band besser.
Der erste Band „Die Blutrote Königin“ ist, wie man im Englischen sagen würde, all over the place. Klar muss sich eine Story finden. Aber es ist nicht so, als würden hier nach und nach Charaktere etabliert werden, was Zeit braucht. So viele Charaktere gibt es hier gar nicht.Hier ist Krieg, da ist Terror, da sind Medien, da geht der Spaß erst los und dann auch noch diese blutrote Königin? Man wird da mitten hinein geschmissen. Das ist viel. Auf einmal. Band „Das Monster in uns“ fühlt sich da geerdeter an
Alles in allem ist die Vampirismus Basis hier wirklich spannend. Im Comic sieht man auch nicht nur den klassischen schönen Menschen mit paar Beißerchen sondern auch andere Typisierungen bis hin zur richtigen Fledermaus. Ausschlaggebend dafür zu welcher Art Vampir man wird ist hier das Genmaterial. Und so greift Maberry die unterschiedlichen Vampir-Mythen von überall auf der Welt auf
Vampirismus ist und bleibt (bevor anderweitig bewiesen) ein Mythos und in Fiktion eine Metapher. Und so ist auch hier der Kern der Geschichte gespickt von Rassismus und Kriegskritik. Welcher Krieg ist je fair. Welche Seite ist jemals die gute? Splittergruppen auf beiden Seiten, Waffenlobbies, intrigante Politiker – das sind die waren Kriegstreiber. Die Soldaten sind letztlich auch nur Kanonenfutter.
Fazit zu V-WARS
Wichtig ist vor allem das Plural-S. Wie bei Star Wars handelt es sich hier nicht um die Geschichte eines Krieges. Es sind viele Geschichten von vielen Kriegen und einzelnen Schlachten. Das ist es was V-Wars bedrohlich in der Realität verankert. V-Wars ist ein Kriegstagebuch eines Rassistischen Krieges. Anders kann man es nicht sagen. Vor allem interessant wird dieser Rassenaspekt wenn eine schwarze Frau, die selbst unter Rassismus gelitten hat, plötzlich ihren Kollegen verurteilt, weil dieser plötzlich einer anderen Rasse angehört. Obwohl er sich dies mitnichten ausgesucht hat.
Für soviel Realität auf meinem Metaphern-Burger gebe ich 8 von 10 Punkten.
Bildrechte: © Alan Robinson, Jonathan Maberry / CrossCult-Verlag