1 Serie, 2 Meinungen – The Boys Staffel 2 (PRIME)

Von Beate Geibel und Ricarda Eichler

THE BOYS ist zurück auf Amazon Prime! Am 4.9.2020 startet endlich die heiß ersehnte zweite Staffel und glaubt uns – sie ist tatsächlich NOCH besser! Einziger Wermutstropfen: Amazon entschied sich die Folgen dieses mal wochenweise auszustrahlen. Aber heey das zieht das Vergnügen in die Länge! Lest hier unsere spoilerfreien Meinungen. 

Zum Inhalt von THE BOYS Staffel 2

In der 2. Staffel von The BOYS  sind die „Jungs“ auf der Flucht vor dem Gesetz, werden von Superhelden – genannt Supes – gejagt und sind verzweifelt bemüht, sich neu zu formieren, um zum Gegenschlag gegen Vought auszuholen.

Hughie, Mother‘s Milk, Frenchie und Kimiko sind untergetaucht und versuchen sich an ihr neues Leben zu gewöhnen. Butcher ist verschwunden. Starlight muss ihren Platz in „The Seven“ finden, während Homelander sich zum Ziel setzt, die vollständige Kontrolle zu übernehmen. Seine Machtposition wird jedoch durch die Aufnahme einer neuen Superheldin bedroht: Stormfront.

Sie kennt sich mit Social Media aus und verfolgt eine ganz eigene Agenda. Als wäre das nicht genug, taucht mit einer Gruppe Superschurken eine neue Bedrohung auf der Bildfläche auf und schlägt Wellen. Vought versucht derweil aus der Paranoia der Nation bestmöglich Kapital zu schlagen.

1 Serie, 2 Meinungen THE BOYS Staffel 2

Was Ricarda sagt:

THE BOYS are back! Und es geht mindestens genauso mindblowing (buchstäblich) weiter, wie in Staffel 1. Die allmächtigen SEVEN waren ja zuletzt nur zu fünft. Das Ableben von Translucent sowie Ausscheiden von Deep wird zunächst mit nur einem Neuzugang gefüllt: Stormfront. Und die hat es in sich. Als Social Media Profi par excellence bietet sie insbesondere Homelander zunächst derbe die Stirn. Dessen dickes Ego kann mit sowas gar nicht gut und wird aus Abwehrhaltung heraus nur noch dicker.

Wo Staffel 1 ihre Hauptthematik noch irgendwo zwischen Kommerzialierung des Superhelden-Ideals und Relativierung von Kollateralschäden hatte, wird Staffel 2 richtig politisch. Es ist so traurig aber so wahr. Wenn jemand, der mit den USA nicht viel am Hut hat, diese Staffel sieht, wäre es denkbar, dass er sie irgendwo zwischen Dystopie und Zweiter-Weltkriegs-Doku einordnen würde. Doch leider ist, bis auf den Superhelden-Aspekt, so unsagbar vieles von dem, was wir da sehen quasi direkt aus der Trump Book of World Domination.

Beste Beispiele sind da Stormfront sowie die Kongressabgeordnete Victoria Neuman. Letztere ist praktisch eine Homage an Alexandria Ocasio-Cortez. Ihr engagiertes Auftreten gegen Vought und deren Vergehen bringt sie dabei natürlich dezent in Lebensgefahr. Und dann ist da Stormfront. Fans der Comics wissen natürlich direkt Bescheid. Jenen die diese nicht kennen, geb ich einfach nur den Tipp den Namen mal auf Deutsch zu übersetzen. Sollte reichen.

THE BOYS Staffel 2 bietet den brutalen, blutigen, irgendwo humorvollen und dennoch erschreckend realitätsnahen Schlag in die Fresse, den die USA so dringend nötig haben.
(Disclaimer: Nicht, dass er irgendwas ändern wird, sollte oder kann. Nicht, dass alle Bürger der USA über einen Kamm zu schären wären. Nicht, dass es Aufgabe von Serien ist, etwas zu ändern. Eines schönen Tages, im Jahre 2056 wird man sich THE BOYS als quasi Geschichts-Doku ansehen und sich freuen, dass es ein Ende hatte…)
THE BOYS Staffel 2 hat mich mit seiner politischen Dimension fast noch besser unterhalten. Staffel 1 war genial, aber Staffel 2 geht mit ihrer Realitätsnähe unter die Haut.

Ich kann nicht anders als 10/10 Punkten zu vergeben.

Was Beate sagt:

War es in der ersten Staffel die reine Dekonstruktion eines ganzen Genres, wirds in der zweiten Staffel gesellschaftspolitisch relevant.

Die Macher verzichten hierbei auf tiefgreifende Analysen, sind aber in ihrer eigenen Sprache nicht weniger deutlich und dabei mit Hilfe der Bildsprache verdammt clever.

Die Superhelden um Homelander werden zur Corporate Company, die alles und jeden ohne Rücksicht auf Verluste vermarktet. In der Coporate Welt zählt der Schein, Substanz ist nicht erwünscht und so bleibt es beim reinen Personenkult und dessen leeren Worthülsen.

Bezüge zur aktuellen politischen US amerikanischen Realität liegen somit auf der Hand.

Auch zeigt die zweite Staffel, dass Persönlichkeitskults nebst deren Fangemeinde oft toxischer sind, als irgendeine Superkraft oder politische Partei.

Sinnbild in THE BOYS 2 ist der Kapitalismus in Reinkultur. Ideale sind nicht erwünscht, da steckt kein Profit drin.

Wer die Gewaltdarstellungen in der 1. Staffel heftig fand, sei vorgewarnt, die 2. Staffel setzt da noch einen Härtegrad obendrauf.

Fazit: Ein zynischer, gesellschaftskritischer Ritt, kompromisslos, krachend und tough.

10/10 Goldblums

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