Von Beate Geibel und Ricarda Eichler THE GREAT
Huzzah! Am 19. Dezember heißt es endlich wieder „Heads will roll“ – denn Katharina die Große ist zurück. Auf STARZPLAY startet dann die zweite Staffel von THE GREAT. Die phänomenale Comedy um den russischen Umsturz kehrt zurück auf die Bildschirme und wartet mit Gillian Anderson auch mit mindestens einer wahren Großen auf!
Zum Inhalt von THE GREAT Staffel 2
In der zweiten Staffel von THE GREAT erobert Katharina endlich den russischen Thron für sich allein – versteht aber schnell, dass die Absetzung ihres Mannes nur der Anfang war. Katharina muss sich nun der Realität stellen, dass sie ein Land in die Freiheit führen will, das gar nicht frei sein möchte. Um die Aufklärung nach Russland zu bringen, muss sie gegen ihren eigenen Hof und ihre engsten Vertrauten ankämpfen, darunter ihre eigene Mutter (gespielt von Gaststar Gillian Anderson). Außerdem ringt sie mit ihrer komplizierten Beziehung zu Peter. Am Ende wird Katharina lernen, dass man ein Land nur dann verändern kann, wenn man sich von ihm verändern lässt, dass es einen schmalen Grat zwischen Idealismus und Verblendung gibt und dass der Aufstieg zur „Großen“ ihr mehr abverlangt als gedacht.
Was Beate sagt….
Was in Staffel 1 noch wunderbar klappte – nämlich eine Balance zwischen Humor, Exzess, in Teilen sensible Draufsicht auf menschliche Abgründe, Historie und verbalem Schlagabtausch – gerät in Staffel 2 in Schieflage. Es wirkt fast so, als ob die Serienmacher auf die Frage „Wie viel Ausschweifung darf’s denn sein?“, mit leuchtenden Augen mehrfach, „JA!“ gebrüllt hätten.
Überzeichnung war zuvor bereits Programm und genau dieses Überdrehte ist Teil der Magie, des Erfolges der Serie per se. Staffel 2 setzt da nun noch einen drauf, zeigt uns die Übersteigerung der Überzeichnung und das ist für meinen Geschmack dann doch zu viel des Guten.
Zudem ist es mir unverständlich, warum die Nebenfiguren so viel Platz bekommen. Bis auf Erzbischof Archie, herrlich manipulativ und egoistisch, sind die anderen nur Beiwerk. Auch Nicholas Hoults Peter wirkt wesentlich weniger lebendig, als es der Figur gut täte und verkommt hier endgültig, mit zu viel Screentime, zu einer Art Karikatur. Elle Fannings Catherine ist weiterhin das Highlight, herrlich sind vor allem ihre Fressorgien im schwangeren Zustand. Auch sind Ausstattung, Kostüme, Musik weiterhin sehenswert.
Beates Fazit
Fans werden sich über die 2. Staffel freuen, die Zuschauer, die auf eine Weiterentwicklung der Figuren und der Geschichte gewartet haben, dürften ein wenig enttäuscht sein. Unterhaltsam ist die Serie weiterhin und Lacher gibt es jede Menge.
Dafür gibt es 7,5/10 Goldblums
Was Ricarda sagt…
Uns wurden vorab die ersten drei Episoden der neuen Staffel zur Verfügung gestellt. Leider durfte man darin noch nicht Gillian Anderson erblicken, auf die ich persönlich mich ja ganz besonders freue. Ebenso dürfte sich Katharina auf deren mütterliche Unterstützung freuen, denn Russland ist ja schließlich nicht das einzige Baby, dass es zu betreuen gilt. Das andere ist zunächst weiterhin im Bauch und dient vor allem als ihre Lebensversicherung. Denn nicht jeder ist mit ihrem Führungsstil einverstanden, doch solange sie die Zukunft Russlands in sich trägt, ist sie zumindest in Sachen Mord und Totschlag unantastbar.
Katharinas naivkindliche Art fällt ihr in Staffel zwei dennoch gehörig auf die Füße. Klar ist sie für die Zeit gesehen sehr gebildet und hat in vielen Aspekten recht – doch einfach so in ein Land hereinzuplatzen und zu denken, dass sie weiß, was besser für dessen Bewohner ist, war von vornherein irgendwie etwas bockiges-Kind-Style. Nun hat sie ihren Willen und irgendwie war das halt auch nicht so ganz das Richtige.
Die größten Störfaktoren dabei sind einerseits, der Fakt, dass der russische Adel sich gar nicht ändern will, und dass sie trotz ihres erfolgreichen Umsturzes niemand so richtig für voll nimmt. Ihre Ideen sind die eines Kindes und mitnichten finanzierbar oder realisierbar. Hinzukommt, dass ihre Hormone mit ihr durchgehen. Sie ist schwanger, sie hat weiterhin Liebeskummer wegen ihres verstorbenen Liebhabers Leo. Irgendwie ist das alles gar nicht so Huzzah wie erwarte, eher so hazzuh.
Ricardas Fazit
Trotzdem man Katharinas Hochmut hier langsam bröckeln sieht, macht es Spaß dabei zuzusehen, denn Elle Fanning erhält sich das bockige Kind über jeden Streit. Auch die Personifikation eines zerrissenen Klopapiers, aka Peter, behält sich über alle Hürden hinweg seine unnachgiebige Arschlochigkeit. Man kann einfach nicht aufhören ihn zu hassen. Auch wenn man selbst mit ihm Mitleid bekommt, als ihm beispielsweise seine einzigen wahren Freunde entzogen werden. THE GREAT schafft es trotz der absoluten Überzogenheit weiterhin zu unterhalten.
So sind Katharina und Peter in allem was sie tun absolut over the top, aber man kann sich mit ihnen trotzdem auf irgend einer weirden, wodkagetränkten Ebene identifizieren. Außerdem ist THE GREAT einfach weiterhin mega witzig und empowering. Du weißt du kannst das Russland des 18. Jahrhunderts nicht verändern, aber du hast einfach mega Bock es zu versuchen, Huzzah!
Von mir gibts für die zweite Staffel 8 von 10 Punkten.
Kleiner Abzug, da der Einstieg der ersten beiden Folgen etwas langsam waren und die Formel sich im Gegensatz zu Staffel 1 nicht wesentlich entwickelt hat.
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