1 Serie, 2 Meinungen: P-VALLEY (STARZPLAY)

Von Beate Geibel und Ricarda Eichler

Am 12.7. startet auf STARZPLAY die Serie P-VALLEY. Die Adaption eines Theaterstücks von Katori Hall wirft einen Blick hinter die Kulissen eines renommierten Strip-Clubs, aber auch hinter die Fassaden der Tänzerinnen die dort arbeiten.

Zum Inhalt von P-VALLEY

Tief unten im Mississippi-Delta liegt eine Oase aus Dreck und Glitzer in einer rauen Gegend, in der man lange nach Schönheit suchen muss. Die Dramaserie erzählt in einstündigen Episoden die bunte Geschichte eines „kleinen Stripclubs mit Potenzial“ und der großen Charaktere, die durch seine Türen kommen ‒ die Hoffnungsvollen, die Verlorenen, die Gebrochenen, die Aufsteiger, die Schönen und die Verdammten. Trapmusik trifft auf Film noir in dieser lyrischen und atmosphärischen Serie, die zu fragen wagt, was passiert, wenn Kleinstadtbewohner über die Grenzen des Piggly Wiggly und des Pfandhauses hinaus träumen.

Besonderheit: Auf dem Regiestuhl nahmen ausschließlich Frauen Platz, darunter die preisgekrönte Musikvideo-Regisseurin Karena Evans (Drake: „Nice for What“, SZA: „Garden“), sowie Kimberly Peirce („Boys Don’t Cry“), Millicent Shelton („30 Rock“), Tamra Davis („Single Ladies“), Geeta V. Patel („Superstore“), Tasha Smith („Black Lightning“), Sydney Freeland („Grey’s Anatomy“) und Barbara Brown („Scream Queens“)

Beates Review als Microfazit

Meine Einschätzung der ersten Folgen von P-Valley könnt Ihr Euch in meinem Microfazit anhören:

Mir sind das schon ganz schön viele Klischees auf einmal, was die da abspulen. Auch der ständige Einsatz von Musik gefällt mir nicht. Das ist immer so ein Punkt, der mir öfters aufgefallen ist: Wenn eine Serie etwas schwach ist, wird sie mit Musik zugekleistert.

Na klar ist es interessant mal in so eine Welt einzutauchen, nur geht das hier nicht in die Tiefe.

Die Stärke von P-Valley sind die Frauenfiguren, wenn sie ihnen in den nächsten vier Folgen eine Mehrdimensionalität geben. Dann wird es interessant. Bislang sehe ich sie nicht.

Die ersten vier Folgen kriegen von mir erstmal nur 5 von 10 Goldblums. Das Thema finde ich schon interessant, alleine deswegen würde ich weitergucken!

Für die detailliertere Kritik, hört einfach ins Microfazit!

Ricardas Review – all that glitter ain’t gold

Ich durfte mir die ersten vier Folgen vorab ansehen. Diesen versuchen eine Welt um den Club und seine Gesichter aufzubauen. Da ist zum Beispiel Mercedes, die OG des Clubs. Sie bereitet gerade ihren Ruhestand vor. Mit großem Trara wird ihr letzter Tanz angekündigt. Sie möchte mit dem verdienten Geld eine Tanzschule gründen. So weit, so Klischee. Man ahnt natürlich von der ersten Sekunde an, dass das absolut nicht klappen wird.

Dann haben wir Uncle Clifford, den mit Travestie kokettierenden Besitzer des Clubs. Schön, dass dieser etwas Repräsentanz für die POC LBGTQ+ Community schafft. Er möchte dass sein Club boomt, doch das steht in Gefahr. Er tut Dinge, um dies zu verhindern. Die dritte wirklich zentrale Figur ist „Autumn Night“ – so zumindest ihr Strippername. Sie ist die Wild Card.

In Flashbacks wird gezeigt, dass sie wahrscheinlich einer missbräuchlichen Beziehung entkam und sich nun versteckt. Sie nimmt eine neue Identität an und tut was sie tun muss. Im Gegensatz zum Klischee haben wir es hier aber mit einer Frau zu tun, die ganz offensichtlich weiß, was sie tut. Sie ist zwar unsere Einführung in die Szenerie, doch ist sie nicht die Unschuld vom Lande, die hier von der Idee vom schnellen Geld verführt und in den Morast hin abgezogen wird.

Ricardas Fazit

Da sind durchaus ein paar Punkte für längerfristige Unterhaltung in petto. Doch Halls Plan, hier über den Tellerrand der exotischen Tänzerinnen hinaus zu blicken, endet, soweit ich dies sehen konnte, leider überwiegend im Klischee. Ich glaube das liegt aber auch an der Natur der Dinge. Solange Poledancing nun mal in erster Linie in der Erotikindustrie seinen praktischen Nutzen findet, wird man eine Geschichte über Tänzerinnen zwangsläufig nicht außerhalb des Schmuddel-Milieus erzählen können.

Und ja Sex und Frauenkörper stehen hier nicht direkt im Zentrum der Geschichte, aber sie sind schon das einende Glied (pun intended). Die Story von P-VALLEY, wo auch immer sie mal hinführen soll, wird immer am Rande einer Grauzone stattfinden. Es wird jedenfalls keine Geschichte um einen Sport und seine Teilnehmerinnen. Und das ist eigentlich schade, denn Alter Verwalter ist Poledancing hardcore! Wenn ich Armkraft besäße, würde ich sowas gerne können!

Eins noch: Selbst für mich als studierte Anglistin war die Serie auf Englisch teils schwer verständlich. Der Mississippi Dialekt hat es echt gewaltig in sich. Alles in allem ist P-VALLEY in meinen Augen kurzweilige Unterhaltung. Schön anzusehen, da toll choreographiert und mit schnittigem Hip-Hop unterlegt. Aber mir fehlt der Tiefgang. Daher gebe ich 6 von 10 Punkten.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert