Von Marion Geissler und Ricarda Eichler
Die Komödie BRITTANY RUNS A MARATHON startet im Auftrag von Amazon am 24. Oktober in ausgewählten Kinos in Deutschland. Plattformstart auf Amazon Prime Video ist der 15. November 2019. Wir durften schon mal reinschauen und sagen euch hier ob sich der Sprint ins Kino lohnt.
Zum Inhalt von BRITTANY RUNS A MARATHON
Die New Yorkerin Brittany Forgler (Jillian Bell) ist amüsant, kontaktfreudig und immer bereit, Spaß zu haben. Sie scheint jedermanns beste Freundin, außer vielleicht ihre eigene. Mit 27 holen sie ihr exzessives Nachtleben, ihr chronischer Mangel an bezahlter Arbeit und ihre ungesunden Beziehungen ein. Als sie einen Arzt aufsucht, um sich Ritalin zu beschaffen, bekommt sie eine Therapie verordnet, nach der sie nicht gefragt hatte: Werde gesund. Zu pleite für ein Abo im Fitness Studio und zu stolz, jemanden um Hilfe zu bitten, ist Brit aufgeschmissen, bis ihre scheinbar gut sortierte Nachbarin sie überredet, ihre Chucks zu schnüren und unter Schweißausbrüchen einmal um den Block zu rennen. Am nächsten Tag schafft sie zwei. Und kurz nachdem sie ihre erste Meile zurückgelegt hat, setzt sie sich ein schier unerreichbares Ziel: den New York City Marathon.
Was Marion sagt…
Als großer Fan der britischen Komödie „Run, Fatboy, Run“ (2007) habe ich mich auf diese neue Geschichte eines nach außen hin eher unsportlich wirkenden Filmcharakters gefreut, der wie erwartet vor unseren Augen eine physische sowie emotionale Wandlung vollzieht. In „BRITTANY RUNS A MARATHON“ zeigt uns die 28-jährige New Yorkerin Brittany, basierend auf der wahren Geschichte von Brittany O’Neill, der ehemaligen Mitbewohnerin des Autors und Regisseurs, wie es geht, sich zum ersten Mal in ihrem Leben herauszufordern und gleichzeitig mehr und mehr Vertrauen in sich zu gewinnen. Dabei nimmt sie uns mit auf eine Achterbahn ihrer persönlichen Entwicklung, die anfangs extrem instabil nur von ihrem wachsenden sportlichen Ehrgeiz abhängt.
Nicht gerade liebenswert stößt Brittany aus Angst vor Nähe viele gute Menschen von sich fort, und lässt sich gleichwohl lange von ihrer „besten Freundin“ Gretchen ausnutzen. Als sie sich endlich gegen letztere aufbäumt, habe ich vor dem Bildschirm gejubelt und gehofft, die gewonnene innere Stärke hält an. Doch wie im echten Leben sind Rückfälle in alte Verhaltensweisen vorprogrammiert und der Weg zur Selbstakzeptanz nicht leicht.
Ein Zitat der Autorin Louise L. Hay passt da ganz gut:
Sie kritisieren sich seit Jahren und es hat nicht funktioniert. Versuchen Sie, sich selbst zu akzeptieren um zu sehen, was dann passiert.
Marions Fazit
Zugegeben, man kann sich schon nach dem Trailer denken, in welche Richtung es diese etwas überspitzte Komödie verschlägt, trotzdem hat es nicht lange für mich gedauert, Brittany vom Komfort meiner Couch aus anzufeuern. Dabei ist es erfrischend, dass das Drehbuch nicht Brittany’s Übergewicht als Problem allen Übels kategorisiert, sondern versucht feinfühlig die innere Wandlung zu betrachten und diese unabhängig von ihrem Körper oder einer Liebesbeziehung macht. Jillian Bell schafft es trotz Brittanys schroffer Art stets ihre innere Verletzlichkeit zu übermitteln. Dazu kommt ein Soundtrack, der einige neue Songs für die eigene Jogging-Playlist bietet, und eine neue Motivation wieder mehr laufen zu gehen.
Daher 8 von 10 Punkten
Was Ricarda sagt…
Brittany will einen Marathon rennen, aber bis dahin ist es ein weiter Weg. Ihr größter Feind sind dabei weder Gewicht, noch Gelenke, noch finanzielle Mittel sondern ganz allein sie selbst. Sie ist so versteift darauf kein Mitleid anderer zuzulassen, dass sie nicht bemerkt, dass sie im Selbstmitleid ertrinkt.
Brittany will es alleine schaffen, aber realisiert nicht, dass die Unterstützung anderer ihre Leistung keineswegs schmälert. Sie schließt die Freundschaft ihrer neu gefundenen Bekanntschaften aus, da diese oberflächlich betrachtet ein leichteres Leben haben und nie nachvollziehen können wie schwer Brittany es hat.
BRITTANY RUNS A MARATHON erzählt die Geschichte eines Lebenswandels, aber eigentlich geht es in erster Linie um Empathie. Was Brittany an erster Stelle lernen muss, ist ihr Umfeld zu akzeptieren. Die Menschen um sie herum brauchen sie genauso wie sie sie braucht.
Ricardas Fazit
Ich kann mich in vielen Punkten mit Brittany identifizieren. Auch bei mir kam der Start meiner Laufkarriere im Windschatten eines Lebenswandels. Einen Marathon habe ich mir zwar nun noch nicht getraut aber Laufen hat definitiv geholfen den Kopf frei zu bekommen und sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Wichtig dabei und auch in der Sicht auf diesen Film ist, dass Gewicht auch nur eine Zahl ist. Viel wichtiger ist es Menschen zu finden die einen unterstützen und mit denen man den Weg teilen kann.
Da ich finde, dass BRITTANY RUNS A MARATHON diese Priorität schön illustriert gibt’s von mir direkt 10/10 Punkten!