1 FILM, 2 MEINUNGEN: „VALERIAN“ (AB 20. JULI 2017 IM KINO)

Von Beate Geibel und Melanie Pozo Alcocer

Kurzinhalt

Im 28. Jahrhundert sind Valerian (Dane DeHaan) und Laureline (Cara Delevingne) als Spezialagenten der Regierung mit der Aufrechterhaltung der Ordnung im gesamten Universum beauftragt. Während der verwegene Frauenheld Valerian es auf mehr als nur eine berufliche Beziehung mit seiner schönen Partnerin abgesehen hat, zeigt ihm die selbstbewusste Laureline jedoch die kalte Schulter…

Auf Anordnung ihres Kommandanten (Clive Owen) begeben sich Valerian und Laureline auf eine Sondermission in die atemberaubende, intergalaktische Stadt Alpha: einer Mega-Metropole, die Tausende verschiedener Spezies aus den entlegensten Winkeln des Universums beheimatet. Die siebzehn Millionen Einwohner haben sich über die Zeiten einander angenähert und ihre Talente, Technologien und Ressourcen zum Vorteil aller vereint. Doch nicht jeder in der Stadt der Tausend Planeten verfolgt dieselben Ziele – im Verborgenen wächst eine dunkle Macht heran, die nicht nur Alpha, sondern die gesamte Galaxie in Gefahr bringt…

Fazit Beate

Visuell ist der Film beeindruckend, ein kreatives Spektakel, phantasievolle Welten, interessante Aliens aller Farben und Formen, auf eine Art wunderbar altmodisch, ein bisschen kitschig und dann wieder sehr innovativ und überraschend.
 
Wenn da nur nicht die Darsteller wären, die große Schwachstelle des Filmes. Für mich funktioniert die komplette Cast nicht, bis hin in die Nebenrollen, inkl. Clive Owen und Rihanna.
 
Der einzige Charakter, der mir gefallen hat, war Jolly the Pimp, wunderbar unverschämt gespielt von Ethan Hawke.
 
Bezeichnend, dass ich insgesamt mehr Empathie für einige der Aliens empfunden habe, als auch nur für einen der menschlichen Darsteller. Nehmen wir das Beispiel der beiden Hauptrollen: Valerian & Laureline. In den französischen Comics (1967-2010) wird Valerian als dunkelhaarig, männlich, sexy, rotzfrech und charismatisch beschrieben. 
 
Mit dem Rang eines Majors ausgezeichnet, sieht der dünne Dane DeHaan in der Rolle aber eher aus wie ein übergroßes, trotziges, unreifes Kind und genauso benimmt er sich auch. Für mich eine komplette Fehlbesetzung. Womit wir bei der zweiten Hauptrolle wären, die für mich nicht adäquat besetzt ist: Laureline, gespielt von Cara Delevingne. Im Hauptberuf britisches Model.
 
Irgendjemand sollte ihr sagen, dass zum Beruf der Schauspielerei mehr gehört, als zickig feixend und Augen rollend zu versuchen, eine taffe junge Frau, die “ihren Mann stehen kann”, zu geben. Sie wirkt genauso unecht und deplaziert, wie ihr männlicher Counterpart.
 

Somit fehlen mir zwei grundlegende Merkmale, die ich bei The 5th Element so sehr geliebt habe: Herz und Seele.

 Der Film wirkt, trotz seiner opulenten Farbenvielfalt, trotz der Fülle an kreativen Ideen, vor allem, was die unterschiedlichen Welten und deren Bewohner angeht, seltsam kühl und glatt.

Fazit: Für mich, als Liebhaber des Comics, eine Enttäuschung, die rein mit der Cast zu tun hat. Daher 5,5 von 10 Punkten 

Fazit Mel

Hach, was habe ich „Das Fünfte Element“ von Luc Besson geliebt. Diese perfekte Mischung aus Spannung, Humor und Herz in einer futuristischen Welt, die ebenso bunt wie schmutzig ist. Ab dem 10. August 2017 läuft der kultige Sci-Fi-Film übrigens zum zwanzigjährigen Jubiläum wieder in den Kinos. Wer ihn noch nicht kennt oder noch mal sehen will, sollte sich den Spaß auf der großen Leinwand geben.

Ob Bessons neuester Weltraum-Streich dagegen ein MUSS ist, wage ich zu bezweifeln. Gerne würde ich einer komplett anderen Meinung sein als Beate. Ich würde gerne schreiben, wie viel Witz, wie viel Esprit der Film hat, dass man gefesselt von der Storyline ist und sich regelrecht in die Charaktere verliebt. Leider kann ich das nicht.

Mehr als zehn Jahre Arbeit, eine Menge Schotter und ganz viel Leidenschaft hat Luc Besson in die Verfilmung seines Herzprojekts „Valerian“ gesteckt. Schon vor der Verfilmung „Das Fünfte Element“ überlegte er, die Comics seiner Kindheit zu verfilmen. Jetzt ist es ihm endlich gelungen.  Und was man wirklich dem Film anerkennen muss ist der gewaltige Bildersturm, die Flut an Special Effekten, das Feuerwerk des Visuellen. Groß, klein, Detailliert. Ein Meisterwerk und ein Traum für jeden Sci-Fi Fan. Alleine dafür lohnt sich der Gang in die Kinos – selbst in 3D. Aber leider ist die Story nicht rund. Die Dialoge wirken gestelzt (auch im Original), die Chemie zwischen den Hauptdarstellern funktioniert nicht. Dabei mag ich Dane DeHaan eigentlich sehr. Aber so richtig will ich ihm nicht abkaufen, dass er in seine Partnerin verknallt ist. Oder dass er ein guter Agent ist. Oder dass er in der Lage ist ein Womanizer zu sein. Und das ist natürlich ein großes Problem für einen Kinofilm. Komplett falsches Casting –  eine zwar spannende Geschichte, die aber eine defizitäre Erzählweise hat. Und mir fehlt ein Comic Release. Was Chris Tucker im „Fünften Element“ war, hätte Ethan Hawke als Jolly the Pimp werden können. Stattdessen lässt Besson sich die Chance entgehen seine funktionierende Nebenfigur auszubauen – zu Gunsten von zu vielen Charakteren, die kurz vorkommen und unwichtig sind. Aber natürlich mit großen Namen besetzt werden. Rihanna zum Beispiel. Ich persönlich hätte darauf verzichten können – auch wenn man sie sich gerne ansieht. Und so bleibt der Film für mich eher was für’s Auge und wenig für’s Herz. Ich bezweifle, dass ich in 20 Jahren anpreisen werde, diesen zum Jubiläum noch mal anzuschauen. Aber „Das Fünfte Element“ ist Pflicht!

Fazit: Kann man machen, muss man nicht. 6,5 von 10 Punkten!

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