Der Inhalt in Kürze
Bei einer Reihe waghalsiger Abenteuer in der düsteren und gefährlichen Unterwelt, lernt Han Solo (Alden Ehrenreich) seinen späteren Co-Piloten Chebacca (Joonas Suotamo) kennen und trifft auf den berüchtigen Glücksspieler Lando Calrissian (Donald Glover).
Solo: A Star Wars Story markiert den Beginn der außergewöhnlichen Freundschaft des wohl ungewöhnlichsten Helden-Duos der Star Wars-Saga.
Zum Trailer geht’s hier entlang…
Kommen wir zur Filmkritik:
Was Kai sagt…
Als Kinder in den 80ern haben wir Krieg der Sterne vergöttert und mit selbstgebastelten Lichtsäbeln und Laserpistolen nachgespielt. Bei der Rollenverteilung
„Wer will Luke und wer will Han sein?“,
gab es für mich aber nie viel zu überlegen, denn ich wollte immer nur Han Solo sein.
Im Gegensatz zu dem offensichtlichsten Protagonisten des Films, Luke Skywalker, den die meisten Kids damals verkörpern wollten (alleine schon wegen des Rumfuchtelns mit dem Laserschwert), war ich allerdings von Anfang an weitaus mehr von dem draufgängerischen Anti-Helden fasziniert. Dem Schmuggler-Schurken Han Solo, der lieber pragmatisch, als diplomatisch Konflikte beseitigt. Greedo kann dies schmerzhaft bestätigen, und NEIN, Greedo schießt nicht zuerst!
Aus diesem Grund habe ich mich dann besonders gefreut, als ich gehört habe, dass der Charakter Han Solo nun seinen ganz eigenen Film, respektive, wenn dieser finanziell erfolgreich genug wird, seine ganz eigene Trilogie bekommt.
Um es vorweg zu nehmen, der Film Solo: A Star Wars Story ist von vorne bis hinten ein (familienfreundliches) Action-Spektakel und befriedigt den Zuschauer damit zumindest schon mal audio-visuell. Neben den heutzutage zum Standard gewordenen CGI, kommt aber dennoch auch eine gute Portion practical effects (Kreaturen usw.) zum Einsatz, wie wir Fans es für einen (guten) Star Wars Film auch verlangen.
Wie nicht anders zu erwarten, versucht dieser Film innerhalb seiner Spielzeit schon doch viele Fragen zu beantworten (u.a.: Wie haben sich Han und Chewie kennengelernt? Wie verhielt sich das genau mit dem Übertragen der Eigentumsrechte am Millennium Falcon? etc.). Und auch verbale Anspielungen und andere Begebenheiten (Kessel Run) werden das Herz eines ‚Krieg der Sterne‘ Fans im Verlauf der 135 Minuten schon höher schlagen lassen.
Bezüglich Besetzung bin ich mit Alden Ehrenreich als Han Solo eigentlich relativ angenehm zufriedengestellt, auch optisch. Man muss generell halt auch immer noch im Hinterkopf behalten, dass er einen recht jungen Han Solo verkörpert, der erst noch in all die uns bekannten Merkmale reinwachsen muss. Mit Emilia Clarke, die Hans Freundin Qi’ra darstellt, habe ich allerdings so meine Probleme. Um es schonungslos auszudrücken, war das für mich eine Fehlbesetzung. Emilia hatte für mich auch schon bei Terminator Genisys nicht funktioniert. Sie hat einfach was (zu nett/niedlich/drollig vielleicht?), was – wie ich finde – nicht für diese Rollen geeignet ist.
Ich kann natürlich den Wunsch nachvollziehen, bereits bekannte Namen mit in ein solches Projekt einzuspeisen, um dem Kinopublikum eine gewisse Vorabvertrautheit und somit mehr pull, also Anreiz für den Kauf einer Kinokarte, zu verschaffen. Allerdings hätte ich mir für Solo durch die Bank weg lieber ausschließlich frisches Blut gewünscht – wer kannte damals schon Mark Hamill, Harrison Ford und Carrie Fisher?
Auch die Rollen von Woody Harrelson und Paul Bettany waren mir mit ihnen eigentlich zu starlastig, bzw. wenn überhaupt dann einfach nicht mit den richtigen Stars besetzt. Wenn ich Bettany sehe, sehe ich immer nur Vision von den Avengers vor mir und Harrelson ist mir zu freundlich und locker, dem kaufe ich das harte Schurkenleben irgendwie nicht ab. Donald Glover als junger Lando Calrissian war, trotz des mittlerweile doch recht hochrangigen Namens, aber auf jeden Fall eine wirklich gute Wahl, da gibt es wahrlich nichts zu meckern.
Ob man seitens Disney mit Ron Howard als Regisseur allerdings diesem wichtigen Charakter für seinen – pun intended – Solo-Film so wirklich Rechnung getragen hat, wage ich ein wenig zu bezweifeln. Es wurde natürlich generell auch versucht, unheimlich viel Stoff innerhalb der 2 Stunden und 15 Minuten durchzuprügeln, weshalb der Film mehr wie zu viele einzelne an einander gereihte Story-Blöcke daherkommt, als ein geschlossener Handlungsfaden.
Der Look des Films ist schön dreckig und führt wunderbar die damals von George Lucas erstmalig in diesem Genre etablierte Optik eines used universe fort. Auch noch positiv zu erwähnen ist, dass man bei Solo irgendwie auch zum ersten mal richtig emotional spürt, welche Unterdrückung das Imperium auf die Menschen in diesem Universum ausübt. Die faschistisch-totalitären Methoden und das daraus resultierende Leid für die Unterdrückten, wurde mir dort emotional in nur wenigen Szene mehr vermittelt, als in allen bisherigen Star Wars Filmen zusammengenommen.
Alles in allem ist Solo: A Star Wars Story ein durchaus solider Film, mit eben ein paar Schwächen, der dem Charakter Han Solo auf jeden Fall ausreichend gerecht wird und auch mit einer angemessenen Portion Witz daherkommt.
Fazit: Der Film ist ein actionreiches Weltraum-Abenteuer für die ganze Familie, und für ‚Krieg der Sterne‘ Fans so oder so ein Muss, es geht hier schließlich um Han Solo… HAN SOLO! 7,5 von 10 Punkten
Was Beate sagt…
Wenn ein Unternehmen wie Disney ein Franchise übernimmt, drängt sich das Gefühl auf, daß die Kuh zum einen bis zum letzten Tropfen gemolken wird und zum anderen, daß Inhalte vor allem familienfreundlich und Marketing gerecht zu sein haben.
Leider ist beides bei Solo der Fall.
Emilia Clarke als Kira, werbetechnisch platzierte Game of Thrones Ikone auf Zuschauerfang, funktioniert genauso wenig wie Alden Ehrenreich als Han Solo.
Clarke leuchtet nur in ganz wenigen Szenen, in denen sie sich durchsetzt, selbstständig und tough ihren Weg geht, der Rest der Figur versandet in Cliches. Zudem fehlt die Chemie zwischen ihr und Ehrenreich.
Es sind zwar die jungen Jahre des Han Solo, die hier portraitiert werden, trotzdem ist Han Solo für mich schlagfertiger, düsterer, männlicher und dreckiger.
Donald Glover als der junge Lando Calrissian ist dagegen grossartig, da passt die Besetzung.
Der Film besitzt dennoch einige unterhaltsame Teile, wie zum Beispiel den Raubüberfall auf den Zug, der mich unweigerlich an Firefly, The Train Job denken lies, auch gefallen die Austattung und die Welt, die hier erschaffen wurde.
Leider reicht die tolle Visualität nicht aus, um über die Konturlosigkeit der Figuren und das langweilige, weil vorhersehbare Drehbuch hinwegzutäuschen.
Fazit: Braver, Familien gerechter Science Fiction Film, ohne Biss und Kanten
5/10 Goldblums