1 FILM, 2 MEINUNGEN: REVIEW ZU „SNOWDEN“ (Kinostart: 22. September 2016)

Von Tatjana Paige Müller und Beate Geibel

Verräter oder Held? Was trieb Edward Snowden dazu, geheime NSA-Dokumente zu veröffentlichen? War ihm bewusst, welchen Preis er dafür zahlen würde? Oscar®-Preisträger Oliver Stone bringt mit SNOWDEN das Leben des kontrovers diskutierten Whistleblowers Edward Snowden auf die große Leinwand und zeigt den Menschen hinter dem Mythos, der mit seinen Enthüllungen der Welt die Augen öffnete, dafür aber seine Karriere und Heimat aufgeben musste. Es ist die Geschichte eines normalen Mannes, der es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren konnte, zu schweigen…

Kurzinhalt

Der Meister des politischen amerikanischen Kinos, Oscar-Preisträger Oliver Stone („JFK – Tatort Dallas“, „Geboren am 4. Juli“, „Platoon“) verfilmt in seinem Biopic den kompletten beruflichen Werdegang des Mannes, der noch heute die Medien und die Politik bestimmt. Ist Edward Snowden ein Verräter oder ein Held? Wie kam er zur NSA? Und was hat den einfachen Mann letztlich dazu bewogen, die Geheimnisse der Weltöffentlichkeit Preis zu geben? Es ist die Geschichte eines Mannes, der eine der brisantesten gegenwärtigen politischen Affären ins Rollen brachte und trotz Lebensgefahr auf das Ausmass der Überwachung unserer Gesellschaft aufmerksam machte. Die Titelrolle spielt Joseph Gordon-Levitt („The Dark Night Rises“, „Inception“). An seiner Seite agieren Shailene Woodley („Divergent“), Melissa Leo („Prisoners“) Nicholas Cage („Leaving Las Vegas“, „World Trade Center“,) und Zachary Quinto („Star Trek: Into Darkness“). Für das Drehbuch, basierend auf den Büchern „The Snowden Files: The Inside Story of the World’s Most Wanted Man“ von Luke Harding und „Time of the Octopus“ von Snowdens russischen Anwalt Anatoly Kucherena, zeichnet Oliver Stone zusammen mit Kieran Fitzgerald („The Homesman“) verantwortlich.
 

Fazit Tatjana

Ein insgesamt sehr gelungener Film von Oliver Stone mit brillanten Darstellern, allen voran Joseph Gordon-Levitt, der absolut glaubhaft die Lage und den Zwiespalt Edward Snowdens zeichnet. Der Film zeigt schonungslos die Wahrheit, warum und wie die Mächtigen der Welt unter dem Vorwand der Sicherheit ihre Netze um das Volk spinnen, um ihre eigenen Ziele zu verfolgen und Macht sowie Kontrolle auszubauen.

Und somit ist Vorsicht geboten: Nach diesem Film verschwimmen Ideale und Glaubhaftigkeit an politische Institutionen und man wird hart auf den Boden der unfassbaren Realität geholt. Endlich ein Film, der sich mit wirklich wichtigen Themen unserer Zeit beschäftigt – dafür gebührt Oliver Stone der Oscar, den er wohl aus vorangegangenen Gründen nicht erhalten wird.

Kurzum: Ein Top-Film mit höchster Empfehlung! 9/10 Punkten

Fazit Beate

Oliver Stone ist so sehr bemüht aus Snowden eine Ikone zu machen, daß er ihn all seiner Nuancen und Individualität beraubt. Es gab viele Stellen im Film an denen ich dachte, ich wünschte, er würde vom Gefühl her weiter und tiefer gehen, er wäre wütender, wirrer und beängstigender, denn genau das ist es, was Edward Snowden gefühlt haben muss.

Er befindet sich in einer für ihn unmöglichen, ja surrealen, sehr gefährlichen Situation.Aber das tut der Film nicht. Er kratzt gerade mal an der Oberfläche.Die stärktsten Momente des Filmes sind die Szenen, in denen Snowden mit Greenwald, McAskill und Poitras in Hong Kong im Hotel Fragen beantwortet. Dabei ist dieser Thriller, wie immer bei Stone, mit vielen tollen Bildern versehen, handwerklich gut, spannend und Joseph Gordon-Levitts Darstellung von Edward Snowden ist große klasse.

Wer sich allerdings ernsthaft mit diesem so wichtigen Thema auseinandersetzen möchte, dem sei der Dokumentarfilm „Citizenfour” von Laura Poitras, aus dem Jahre 2014, für den sie auch den Oscar bekommen hat, ans Herz gelegt.

Fazit: 6/10 Punkten

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