1 FILM, 2 MEINUNGEN: REVIEW zu ASPHALTGORILLAS by Buck

Von Melly Ulrich und Christian Korber

Darum geht’s in ASPHALTGORILLAS

Berliner Nächte sind gefräßig und ATRIS (Samuel Schneider) hat Hunger. Er will nicht länger der Handlanger von Unterweltboss EL KEITAR (Kida Khodr Ramadan) sein. Als sein Freund FRANK (Jannis Niewöhner) im dicken Lamborghini in ATRIS‘ kleinem Drogendealer-Life vorfährt, wittern beide die Chance, ihr Schicksal zu drehen. ATRIS lässt sich auf eine Falschgeld-Nummer ein und alles eskaliert: Das hier ist immer noch Berlin. Der Deal, die Gangster, das Koks, die Karren, die Knarren – und mittendrin die furchtlose, coole Diebin MARIE (Ella Rumpf). ATRIS hat keine Chance, als mit ihr die Welle zu reiten, die er selber angeschoben hat…
 

Was Melly sagt… 

Detlev Buck bringt nach Bibi & Tina mit ASPHALTGORILLAS eine völlig neue Seite von sich zum Vorschein. Rasant, spannend, witzig und mit ganz viel Berliner Kiez-Gefühl.

Er spielt mit Klischees und scheint einiges auch ein wenig auf die Spitze zu treiben. Grelle Lichter, fetter Sound, Gangster, Tokyo, Kameraschnitte die an Tarantino erinnern. Buck tobt sich aus. Und das alles inspiriert, durch die Kurzgeschichte „Der Schlüssel“ von Ferdinand v. Schirach, der als Strafverteidiger einen Einblick in seinen Arbeitsalltag gibt.

Es geht um Freundschaft oder vermeintliche Freundschaft, um Geld und um Falschgeld, um echte Liebe und um Vorgespielte.

Mittendrin ein toller Cast mit dem gewohnt großartigen Jannis Niewöhner, Kida Ramadan, Ella Rumpf – die schon in Tiger Girl begeisterte – sowie Samuel Schneider – von dem wir hoffentlich noch einige weitere Rollen und Facetten erwarten dürfen.

Die reiche, russische Tochter und Freundin von Frank (Jannis Niewöhner) wird gespielt von Model und Influencerin Stefanie Giesinger. Und auch wenn sie vielleicht nur besetzt wurde, um eine große Reichweite für den Film zu generieren, so hat sie mich doch positiv überrascht.

Pierre Baigorry (aka Peter Fox ) vertont den turbulenten Gangsterstreifen und holt zudem noch SSIO, SXTN und Capital Bra vor die Kamera.

Fazit: Ich möchte es mit den Worten beschreiben, die Darstellerin Ella Rumpf mir im Interview sagte: „Man muss jetzt nicht erwarten, dass man mit deepen Shit herauskommt“ aber für gute und rasante Unterhaltung, mit einem tollen Sounddesign ist ASPHALTGORILLAS allemal den Kinobesuch wert!

7,5 von 10 Punkten

Was Christian Korber sagt… (Gast-Kritik)

 
ENDSTATION SEHNSUCHT – Man sagt oft, dass Sehnsucht ein weit entfernter Ort ist, den man niemals erreicht. Andere sagen, dass man ein Träumer sein muss, um die Zeichen zu verstehen – um sein Schicksal zu ändern. Berlin steht für Beides: für die Sehnsucht & für die Träumer.
 
ASPHALTGORILLAS erzählt 48 Stunden im Leben der zwei Freunde Atris & Frank. Beide träumen den Traum vom großen schnellen Geld. Beide verbindet diese unstillbare Gier, der Hunger nach einem neuen Leben. Während Atris anfangs versucht den Weg des geringsten Widerstands zu gehen und sich artig in die Rolle des Handlangers/Drogendealers fügt und seinem Unterwelt Boss zuarbeitet, bevorzugt Frank eine unkonventionellere Methode schnell an Geld zu kommen. Er verführt, ein bisschen so wie Mephisto, Artis dazu so wie Faust seine Seele dem Teufel zu verkaufen. Atris lässt sich auf Franks Falschgeld Nummer ein und wird dadurch immer tiefer in einen Strudel hineingezogen, den er kaum noch kontrollieren kann.
 
Als dann auch noch die Liebe in Form der hoch erotischen Marie seinem Weg kreuzt, bleibt ihm nichts anderes übrig als die Welle zu reiten, die er selbst angeschoben hat. ASPHALTGORILLAS ist eine spannende Achterbahnfahrt, die kaum Luft zum Atmen lässt. Ein Film wie ein Rausch. Drogen, Sex, Leidenschaft, Tod und eine Freundschaft auf Bewährung.
 
Shootingstar Samuel Schneider spielt Atris mit einer Intensität und trifft dabei so ins Herz, dass man vergisst, dass der Darsteller grade mal 23 Jahre alt ist. Und Jannis Niewöhner verführt so überzeugend, das man freiwillig in die dunkle Gefahr investiert. Am Ende erreichen Beide den weit entfernten Ort den man Sehnsucht nennt. Jeder auf seine eigene Art und vielleicht ist dieser Ort für Beide auch ganz woanders. Eine stylische neongrelle Gangster-Groteske – eine Millieustudie über das raue und laute Herz von Berlin.
 
Szenegrößen wie Capital Bra versprühen Lokal Kolorit und Ex GNTM Siegerin Stefanie Giesinger überzeugt überraschend als sehr talentierte Schauspielerin.
 
Fazit: Der Film erfindet das Rad nicht neu, spielt mit vielen Klischees aber er holt Dich ab, bringt Dich nach Hause und Du hast ne coole Zeit. Lebe Deinen Traum!
 
Daher: 8 von 10 Punkten
 
 
 
Darsteller: Samuel Schneider, Jannis Niewöhner, Ella Rumpf, Kida Khodr Ramadan, Stefanie Giesinger, Oktay Özdemir, Uisenma Borchu, Georg Friedrich, SSIO, Erdogan Atalay, Stipe Erceg, u.v.a.
Drehbuch: Constantin Lieb, Cüneyt Kaya, Detlev Buck nach Motiven der Kurzgeschichte „Der Schlüssel“ von Ferdinand von Schirach

Regie: Detlev Buck
Produzentin: Viola Jäger
Executive Producer: Oliver Berben, Martin Moszkowicz

Kinostart: 30. August 2018
im Verleih der Constantin Film

Fotos (c) Constantin Film

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