1 Film, 2 Meinungen: Filmkritik zu „The Disaster Artist“

Von Daniel Schmitt und Melanie Pozo Alcocer

„The Disaster Artist“ ist die wahre Geschichte des ambitionierten Filmemachers und berüchtigten Hollywood-Außenseiters Tommy Wiseau – eines Künstlers, der mit großer Leidenschaft zu Werke ging, dabei aber fragwürdige Methoden anwandte. Regisseur James Franco („As I Lay Dying“, „Child of God“) verwandelte die tragikomische Story in ein Loblied auf Freundschaft, künstlerische Selbstverwirklichung und Träume, die trotz unüberwindlicher Hürden Realität werden. Als Vorlage diente Greg Sesteros Enthüllungsbestseller über die Dreharbeiten zu Tommys Kult-Klassiker und „Desaster-Stück“ namens „The Room“ („der beste schlechte Film aller Zeiten“). „The Disaster Artist“ erinnert uns auf urkomische Weise und sehr zeitgemäß daran, dass es durchaus verschiedene Wege gibt, um zur Legende zu werden: Was jemand erreichen kann, ist in dem Moment keinerlei Einschränkungen unterworfen, wenn er selbst absolut keine Ahnung von dem hat, was er da treibt.

Daniels Kritik zu „The Disaster Artist“

Man muss den Film „The Room“ von 2003 nicht unbedingt kennen, um „The Disaster Artist“ zu verstehen und zu lieben.

Die skurrile Tragikomödie über die Entstehung der von mehreren Magazinen und Filmkritikern als „schlechtesten Film aller Zeiten“ bezeichneten Produktion von Tommy Wiseau ist einfach unglaublich aber wahr.

Ich hatte großen Spaß daran die Geschichte eines Mannes zu sehen, der mit dem Kopf durch die Wand geht, um in Hollywood einen Film zu drehen. Tommy Wiseau hat einen Traum und die Kohle um diesen so zu leben wie er will – egal was es kostet.

Im Abspann wird klar, wie detailverliebt sich James Franco als Regisseur und in der Rolle des Hauptdarstellers Tommy Wiseau mit der Geschichte und dem Original beschäftigt hat. Nahezu jede noch so belanglose Bewegung oder Bemerkung im Original wurde von Franco in „The Disaster Artist“ zitiert.

Fazit: Wer den nicht sieht ist doof! Ich fand ihn großartig und daher 9 von 10 Punkten!

Filmkritik von Melanie zu „The Disaster Artist“

Bei „The Disaster Artist“ geht es um einen sehr seltsamen und unfassbar untalentierten Mann, der unbedingt Hollywoodstar werden wollte – und dafür im großen Maße einen eigenen Film namens „The Room“  im Jahre 2003 produziert hat. „The Disaster Artist“ fällt so unter die Kategorie „True Stories“ – und man merkt dem Regisseur und Hauptdarsteller James Franco an, dass er unfassbar viel Spaß hatte, der sehr speziellen Geschichte des exzentrischen Filmemachers Tommy Wiseau tatsächlich Raum zu geben. 

Das macht Franco allerdings ohne Wiseau und sein Desaster-Projekt in die Pfanne zu hauen. Dabei bietet die echte Story um das Leinwandfiasko eine perfekte Zielscheibe. Wiseaus Movie „The Room“ lief gerade mal zwei Wochen lang in lediglich zwei Kinos in Los Angeles – und spielte weniger als 2.000 Dollar ein. Die Produktionskosten verliefen sich um die sechs Millionen Dollar, die der Drehbuchautor, Produzent und Hauptdarsteller aus eigener Tasche zahlte. „The Room“ ging als bester schlechtester Film aller Zeiten in die Kinogeschichte ein – und gilt heute erst als Kultmovie.

Herauskommt bei James Franco ein Film über Menschen mit großen Träumen und auch über wahre Freundschaften. Ein Film, der viel zum Lachen bringt – aber auch mal zum Weinen.

Prompt wurde James Franco für seine Darstellung bei den diesjährigen Golden Globes als bester Komödien-Darsteller ausgezeichnet. Nur bei den Oscar-Nominierungen wurde er 2018 allerdings übergangen. Böse Zungen sagen, dass hänge mit den aktuellen Vorwürfen des unangemessenen sexuellen Verhaltens und Anschuldigungen der Nötigung zusammen, die seit den Globes im Raum stehen. Mehr dazu könnt Ihr in diesem Interview mit Franco erfahren. 

Um diese unfassbaren Vorwürfe soll es in dieser Review allerdings nicht gehen. Und daher lautet mein Fazit zu „The Disaster Artist“:

Was für eine kleine Perle dieser Film ist! So wunderbar schräg und einzigartig kreativ! Ich könnte mir vorstellen, dass der Humor und die Strangeness der Story nicht für Jedermann ist. Wenn man sich aber darauf einlässt. wird man 1 Stunde 44 Minuten köstlich amüsiert.

Daher: 8 von 10 Punkten!

THE DISASTER ARTIST

 

DAVE FRANCO

JAMES FRANCO

SETH ROGAN

ALISON BRIE

ARI GRAYSON

JOSH HUTCHERSON

JACKI WEAVER

u.v.m.

 

Regie: JAMES FRANCO

Kinostart: 1. Februar 2018

Fotos: © Warner Bros.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert